Pandemie - Schulpflicht - Gesundheit: Das passt nicht zusammen. Weshalb Bildungspflicht und Distanzunterricht während Corona sinnvoller wären!
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Kinder sind halt nix wert #CoronaEltern

Pandemie – Schulpflicht – offene Kindergärten – Irrsinn. Bisher habe ich mich wirklich zurück gehalten, was die Schulpflicht während der Pandemie angeht. Ich habe mich auf die Finger gesetzt, wenn es darum ging, dass man die Hygieneampel wochenlang zurück setzte, während die Inzidenzwerte tiefrot waren und immer schlimmer sind. Ja, ich habe mich einfach nur im Stillen aufgeregt, welche Risiken wir unseren Kindern aufbürden und wie das gesamte Personal im pädagogischen und pflegerischen Bereich ausgenutzt und verbrannt wird.

Jetzt huschen hier die täglichen Neuinfektionen an Covid_19 über 20.000 und die Kinder müssen noch immer antanzen, sitzen frierend bei offenem Fenster im Unterricht und sollen ohne Abstand und Verstand von oben Leistungen erbringen. Man müsse den Lehrplan einhalten, heißt es. Bildung sei wichtig, wird argumentiert. Die Kinder brauchen ihre Peer Groups. Klassenstärken halbieren? Nö! Die Stadt Solingen bekommt dafür nun sogar eins auf den Deckel. Weil ihr die Kinder am Herzen liegen und sie gegen die Entscheidung des Landes NRW handeln. Traurig aber wahr. Freiwilliger Präsenzunterricht? Pah, wo kämen wir da hin?

In knapp 9 Monaten offizieller Pandemie ist anscheinend der einzig sinnvolle Vorschlag, Kinder in Klassenräumen frieren zu lassen und LehrerInnen als Puffer und Aufsichtsperson zu missbrauchen. In Kindergärten ist es die gleiche Situation. Kinder mit klaren Erkältungssymptomen heim schicken? War hier bis vor kurzem noch absolut tabu. Und Abstand halten zu kleinen Wusels, die Nähe als Sicherheit brauchen, ist eben eine absolute Utopie. 

Aber klar, dafür wurden diese Fachkräfte ja ausreichend entlohnt. Mit einem Prozent mehr Lohn pro Jahr für 2021 und 2022. Das fängt nicht einmal die Inflationsrate auf. Aber hey, immerhin kein Lavendelbäumchen oder?

Pandemie – Schulpflicht – Gesundheit: für mich nicht vereinbar

Wir haben hier Inzidenzwerte, die mich schaudern. Inzidenzwerte jenseits von Gut und Böse. Dass Kinder dennoch ohne Abstand, ohne Lüftungssysteme, ohne die Möglichkeit, sich großartig selbst zu schützen, in die Schule gedrängt werden und der Kitabetrieb auf Teufel komm raus offen gehalten werden soll, ist eine Farce. Wie viele Kinder werden wohl den Unterricht verpassen, weil die Daunendecke nicht ausreicht oder der Abstand zum Überträgerkind nebendran nicht gegeben ist? 

Ich frage mich ernsthaft: Verdammte Axt, wie realitätsfern sind die Herrschaften „da oben“, dass sie so einen Mist befürworten? Denken die an immunschwache Kinder und vorbelastete Kernfamilienmitglieder? Wohl eher nicht. Warum zur Hölle muss man dann die Anwesenheitspflicht weiter aufrecht halten, statt es Kindern und deren Familien zumindest freizustellen, ob Präsenzunterricht nötig ist? Alleine schon, dass in den letzten beiden Wochen bei den Kindern hier etwa 30 % der Unterrichtszeit nicht stattfand und die Kinder Vertretungen hatten, zeigt doch auf, wie lächerlich und irrsinnig das ist.

Hauptsache, es wird billigend in Kauf genommen, dass Schulen zu Superspreader-Events werden. Immerhin sind die meisten Kinder ja symptomfrei, gell?

Die Große war nun dank ihrer Wirbelsäulen-Operation eine Woche nicht im Unterricht. Den Schulstoff hatte sie durch eine Klassenkameradin erhalten, weil es von Seiten der Lehrkräfte trotz Anfragen scheinbar nicht als nötig erachtet wurde, sie am Unterrichtsmaterial teilhaben zu lassen. Und das trotz der entsprechend eingerichteten Möglichkeiten durch Teams. Es geht hier rein um Präsenz, Aufbewahrung und Macht. Nicht um Bildung, nicht um Sicherheit. Aber Kinder tragen ja nichts zur Wirtschaft bei.

Weg von der Schule als Verwahrungsanstalt für Kinder, hin zur Bildungspflicht. Für mehr Sicherheit und weniger Risiko während der Pandemie für Familien.

Kinder sind Privatvergnügen

Und genau das ist der Grund, warum Kitas und Schulen offen bleiben. Machen wir uns doch nichts vor. Hier geht es nicht um verpassten Schulstoff, denn sonst hätte man sich bemüht, die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben und nicht mit stolz geschwellter Brust den letzten Platz an Distanzunterricht in Europa belegt.

Kinder bringen wirtschaftlich gesehen weniger Nutzen als sie kosten. Also ist es sinnvoll, sie zu verwahren, damit zumindest die Eltern als volle Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Ich rede Irrsinn? Was denkst du, warum im März alle Schulen und Kitas dicht gemacht wurden. Somit wurden die Eltern gezwungen, daheim zu bleiben und die Zahlen gingen zurück. Dass das hier im „Lockdown light“ ein Witz ist, sieht man schon daran, dass abgesehen von den Restaurants alles normal weiter läuft. Inklusive der Arbeitskräfte, die weiterhin zur Verfügung stehen, weil wir noch immer bei Schulpflicht und nicht bei Bildungspflicht sind.

Wer ein Kind in die Welt setzt, soll sich möglichst allein drum kümmern. Es darf nicht ins Gewicht fallen. In keinem Alter. Am besten arbeitet man noch aus dem Kreißsaal aus weiter und lässt den Arbeitgeber bloß nicht spüren, dass sich die Prioritäten verschoben haben.

Ich hab Wut im Bauch. So richtig!

Warum zur Hölle investiert man darin, jetzt während der Pandemie den BER fertigzustellen? Warum ist es nicht möglich, mehr Geld und Aufwand in Distanzunterricht, Eltern und Digitalisierung zu stecken? Das hier ist eine Farce, die auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird. Meiner Kinder und deiner. Es ist verantwortungslos und fahrlässig.

Ich verstehe den Gedanken dabei, Schulen und Kitas offen zu lassen, weil diese als Schutzraum für Kinder mit häuslicher Gewalt dienen. Die Zahl der Übergriffe auf Kinder und Frauen stieg nicht umsonst während der Pandemie. Etwas, das mich tatsächlich sehr mitnimmt. Einfach, weil es für mich nicht greifbar ist, so eine Beziehung und Erziehung zu führen. Diese Menschen brauchen Schutz. Für sie ist der Präsenzunterricht / die Kita der Halt schlechthin.

Ich habe auch vollstes Verständnis dafür, dass Kinder, die besser im Präsenzunterricht lernen, am Unterricht teilnehmen sollen. Vor allem Eltern, die die Zeit oder allgemein die Kapazitäten nicht aufbringen können, müssen natürlich entlastet werden. Und so kann auch den Kindern geholfen werden.

Ebenso der soziale Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Kinder brauchen andere Kinder. Aber wirklich alle (zum Teil) 32 Mitschüler? Und wie viel bleibt vom Sozialgefüge übrig, wenn alle in Decken eingehüllt auf ihren Plätzen sitzen und nicht miteinander interagieren können? Wären dann fixe Lerngruppen nicht sinnvoller? 

Aber volle Stärke und volle Kraft voraus? Halte ich für absolut falsch.

Pandemie - Schulpflicht - Gesundheit: Das passt nicht zusammen. Weshalb Bildungspflicht und Distanzunterricht während Corona sinnvoller wären!
Was ich mir unter #Bildungabersicher vorstelle:

Wie wäre es mit 1-2 Pflichttagen pro Woche pro Schüler? Aufgeteilt, sodass immer höchstens 50 % der Kinder im Unterricht erscheinen müssen. Eine fixe Lerngruppe quasi. So wäre zumindest schon der Abstand geleistet und die Lehrkräfte können in dieser Zeit individueller auf ihre Schäfchen eingehen, sehen, wo es fehlt. Geschwisterkinder der gleichen Schule möglichst an gleichen Tagen beordern.

Maskenpflicht, sobald der Abstand von 1,5 Metern im Gebäude nicht mehr gewährleistet und passendes Lüften nicht gemacht werden kann. Nicht nur für Kinder weiterführender Schulen. Das beträfe dann wohl das komplette Schulgebäude.

Außerdem fände ich eine prinzipielle Erleichterung der Befreiung vom Präsenzunterricht gut. Gerade Familien, die gesundheitlich vorbelastet sind, hätten dadurch die Sicherheit, die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Notbetreuung würde ich absolut aufrecht erhalten.

Gleichzeitig können Lehrkräfte auf der von der Schule gewählten Onlineplattform direkt zum Präsenzunterricht ihre Arbeitsblätter und Übungen einstellen. Etwas, das ich bisher übrigens sehr vermisse, weil wir im März zumindest bei der Großen gesehen haben, dass es auch anders geht. Die bearbeiteten Aufgaben können einmal wöchentlich vor Ort abgegeben oder über die Plattform zurück geschickt werden.

Nicht relevante Fächer, wie Kunst, Musik & Sport würde ich kürzen oder aussetzen. So bleibt mehr essenzielle Zeit für Basisfächer. Außerdem kann so der Unterricht besser aufgeteilt werden. Statt Sport könnte man zum Beispiel HSU-Unterricht im Freien machen und Bäume bestimmen. Statt Kunst im Klassenzimmer würden sich jetzt Mandalas aus Naturmaterialien im Park oder Wald eignen. Das könnte man dann schon wieder mit HSU verbinden. Mehr praktischer Unterricht, der auch relevant ist.

Richtig gut fände ich auch, wenn den Schulen genügend Endgeräte und Möglichkeiten gegeben würden, Distanzunterricht auch sinnvoll umzusetzen. Denn alles hilft nichts, wenn das Material zur Umsetzung fehlt. Gerade für finanziell schwache Familien sind Endgeräte für digitalen Unterricht oft einfach nicht stemmbar. Hier wäre es toll, wenn die Schulen die Geräte zum Ausleihen an die Kinder zur Verfügung gestellt bekämen.

Im Allgemeinen: Weg von der Schulpflicht, die an die Räumlichkeiten gebunden ist. Hin zur Bildungspflicht! Auch, wenn reines Homeschooling nicht gerade für Chancengleichheit sorgt.

Inga Denise hat hier auch einiges dazu geschrieben. Richtig gut, wie ich finde.

Nicht reine Anwesenheitspflicht für unsere Kinder während der Pandemie ist wichtig, sondern der Schutz ihrer Gesundheit und Bildungspflicht. Wie das umgesetzt werden könnte, erzähle ich dir hier.

Was ich mir für Kitas und Horte wünsche:

Vielleicht ist das für dich selbstverständlich. Aber nachdem ich mitbekommen habe, dass Eltern ihren Kindern sogar Fiebersaft in die Trinkflaschen mischen, damit sie arbeiten können, wünsche ich mir einfach nur, dass Eltern sich bewusst machen, was sie von den pädagogischen Kräften verlangen. Ich wünsche mir, dass sie sich dessen bewusst sind, welche Gefahr ErzieherInnen und KinderpflegerInnen täglich bewusst in Kauf nehmen, um dein Kind und viele andere zu betreuen.

Dementsprechend wäre es vielleicht wirklich mal angebracht, Kinder, die offensichtlich Symptome aufweisen, nicht einfach ruhigzustellen und mit der Gesundheit der Betreuungspersonen zu spielen, sondern sie daheim und auskurieren zu lassen. Egal, ob sie an Husten oder Corona erkrankt sind. Ganz ohne Egoismus, dass man aber doch seinen Stiefel durchziehen müsste. Denn kranke Kinder gehören nun einmal heim zu den Eltern und nicht in die Kita.

Und jetzt, wenn dem pädagogischen Personal tatsächlich die Möglichkeit gegeben ist, Kinder heimzuschicken, die sie sonst bis zum bitteren Ende „mitgeschleppt“ hätten, wird es angegangen, kritisiert und angefeindet. Hey, das sind Menschen! Menschen, die sich um dein Kind kümmern. Und, verdammte Axt, du trägst halt auch Verantwortung. Für dein Kind, für die anderen Kinder, die dein Kind anstecken könnte und für die Gesundheit des Personals. 

Ja, vom hohen Ross spricht es sich leicht

Wie schon so oft: ich bin mir meiner Privilegien bewusst. Durch meine Schulbildung und mein erstes Studium komme ich gut mit dem Distanzunterricht klar. Dazu kann ich von zuhause aus problemlos arbeiten. Die Möglichkeiten bleiben vielen Eltern verwehrt. Ich stemme das hier (zusammen mit Manuel) irgendwie, wenn auch schlechter, als mir lieb ist.

Aber dieses zwanghafte „alles offen halten“, schadet auf Dauer der Gesunheit (und der Wirtschaft!) mehr, als die Option auf selbstgewählten Distanzunterricht mit wenigen Präsenztagen. Denn wer übernimmt denn die Betreuung der Kinder, wenn die Lehrkraft oder das Hortpersonal durch Ansteckung ausfällt? Wer kümmert sich um die Kinder, wenn Corona in den Familien durch symptomlose Überträger grasiert und da bei den Eltern alles andere als symptomlos verläuft? Oma und Opa, die zur Risikogruppe gehören? Und was ist, wenn die gar nicht vorhanden sind? Denn Kinder sind – entgegen der Annahmen – doch ansteckender als gedacht!

Für mich ist es eben einfach viel zu kurzsichtig gehandelt. Weil die Wirtschaft ja sonst die zweite Welle nicht übersteht.

Ich möchte meine Kinder sicher wissen. Ich möchte sie gesund wissen. Und ich weiß dank unserem Aufenthalt im Krankenhaus und der Intensivstation, dass die Lage dort alles andere als rosig aussieht. Weit weniger positiv, als in den Medien berichtet. Ob diese Menschen, die sich in der ersten Welle den Hintern aufgerissen haben, das nochmal so enthusiastisch für einen Lavendelstrauch machen, wenn die Eltern der covid-positiven Kinder einfahren? Ich wage es zu bezweifeln. Wenn sie da nicht auch selbst Hilfe brauchen, weil – oh Wunder – viele dieser wundervollen pflegenden Kräfte sind auch Eltern, Geschwister, Kinder ihrer Eltern.

Aber hey, solange Mamas und Papas morgens wieder bei der Arbeit auftauchen und die Kinder verwahrt werden, ist alles gut!

Wie siehst du die Schulpflicht während der Pandemie? Was wünschst du dir für deine Kinder und dich in der zweiten Welle?

Herzlichst, die Julie

4 Kommentare

  • Sonja

    Ein paar deiner Argumente kann ich durchaus nachvollziehen. Aber es bleibt, wie du ja auch selbst schon sagst, die Perspektive einer Privilegierten. Wie es in der Schule läuft, ob es nur Präsenzpflicht oder auch Bildung und großes Engagement gibt, ist ziemlich individuell. Ich hab eine Gymnastin Klasse 7 und eine Grundschülerin Klasse 4. Und zu Hause ein Baby. Als Selbstständige in Elternzeit bin ich selber eher privilegiert. Aber ich kann klar sagen, es ist eben nicht egal, ob eine Zwölfjährige monatelang Zuhause oder in einer Kleingruppe lernt oder Kontakt zur Außenwelt (=Klasse) hat. Und für eine Neunjährige, der zum Glück die Hauptfächer leicht fallen, ist es dennoch nicht egal, wenn monatelang Kunst oder Musik ausfallen – das sind nämlich die Fächer, in denen sie sich am meisten persönlich weiter entwickelt. All das – natürlich – sehr subjektiv und immer noch: privilegiert. Solche Sorgen würden andere gerne haben. Aber die Lösung kann ja nicht ernsthaft sein, bildungsschwächere Kinder in Lerngruppen zu schicken und die Privilegierten Lernen zu Hause, weil Mama oder Papa ja selbstständig sind und den Laptop zur Verfügung stellen können, den das Kind für die Teams Sitzungen braucht? Was schafft das für eine Kluft? Den Lehrern ist damit auch nicht geholfen. Ich habe ohnehin Hochachtung vor dem Job. Allerdings teile ich nicht unbedingt die Ansicht, dass ihr Job so gefährlich ist. Tatsache ist, dass Schulen bisher eben keine besonderen Superspreader Events waren. Oft wurde das Virus sogar eher von den Erwachsenen hereingetragen. Und konnte, so war es zumindest im Gymnasium meiner Tochter, oft gut eingedämmt werden durch gute Maßnahmen wie Lüften, Masken am Platz (!), Abstand in den Pausen etc. Einzelne Fälle wurden so eben NICHT zu Infektionsketten. Wir werden mit der Pandemie leider noch eine Weile leben müssen. Monatelang keine Schule – das wäre einfach nicht richtig.

    • Julie

      Nochmal kurz, nachdem es mir meine Antwort hier zerschossen hat.
      Ich glaube, du hast hier etwas fehlinterpretiert und falsch verstanden. Mit privilegiert meinte ich, dass dies bei Familie & Erziehung bedeutet, dass wir auch die Kapazitäten haben, den Schulstoff zu erklären und nicht der finanzielle Aspekt. Desweiteren habe ich im weiteren Teil aufgegriffen, dass eben für Dinge, wie Distanzunterricht die passenden Materialien zur Verfügung gestellt werden müssen. Außerdem habe ich NIE!! davon gesprochen, dass sekundäre Fächer komplett gestrichen werden sollen oder Kinder über Monate nur von zuhause aus unterrichtet werden sollten. Bitte lies hier nochmal genau nach. Das Problem mit der Chancengleichheit habe ich außerdem extra im Text verlinkt, um diese Privilegien, wie du sie interpretierst, zu entkräften.
      Und auch, wenn du sagst, Schulen sind kein Superspreader-Event, sieht das hier bei Augsburg doch ganz anders aus. Lies dich gern durch die Nachrichten, wie viele Schulen in Augsburg Stadt noch offen sind, google nach dem SKG in Krumbach oder nach dem Maristenkolleg. Auch Memmingen ist schulisch davon stark gebeutelt. Und genau deswegen wäre, wie ich oben argumentiert habe, ein geminderter Präsenzunterricht angemessen, bei dem das Klassengefüge auf Klein(st)gruppen reduziert wird.
      Und wenn der Maskenschutz, wie bei uns durch den Landrat ausgehebelt wird, ist der Schutz halt gleich Null.
      Ich hoffe, ich konnte dir nun aufzeigen, wie mein Text eigentlich zu verstehen war.

  • Stephanie von Krisenvorsorge

    Hi, mir geht es ebenso wie dir. Mir fliegt hier täglich der Hut hoch. Einerseits ist das Virus ja so ansteckend und gefährlich, dass sämtliche Kontakte zu reduzieren sind und vom Staat verboten werden. Aber da, wo es um Arbeiten geht und was den Schulbetrieb durch Präsenzpflicht anbelangt, macht das Virus Halt und verbreitet sich nicht!? Die Widersprüche werden immer deutlicher, aber offenbar sind zu viele Eltern zu bequem. Kinder kriegen, aber dann maximal in Betreuung abschieben? Wissen diese Eltern nicht mehr, was Familie bedeutet? Und hinzu kommt der Präsenzzwang für Risikofamilien. Zumindest die Familien, die es wollen und leisten können, sollten die Kinder zuhause und mit Unterstützung der Schule unterrichten können. Das sind ja doch einige und dies würde garantiert die Pandemieausbreitung zumindest verlangsamen. Danke für deinen Artikel. Es müssten viel mehr Eltern aufstehen. Liebe Grüße, Stephanie

  • Natalie

    Hallo Julie,
    ich bin gerade unendlich dankbar deinen Blog gefunden zu haben und auch bei Instagram bin ich dir sogleich gefolgt. Warum? Weil ich mich zum ersten Mal (!) in den Worten einer anderen Mutter zum Thema Schulpflicht/Corona so richtig wieder finde. Mit Bildung hat das, was da vor sich geht in meinen Augen nämlich nichts zu tun.
    Im Sommer machten wir den Wechsel von Klasse 4 zu Klasse 5. So habe ich also gleich zwei Mal Erfahrungen sammeln können, auf die ich und mein Sohn sicherlich lieber verzichtet hätten. Schulschließung Nr. 1 und weitere Befreiung meines Sohnes vom Unterricht (auf Grund eines angeborenen Herzfehlers) lief so ab, dass die Direktorin und zeitgleich Klassenlehrerin eben nicht (Achtung, Zitat!) wusste, „wie sie den Zetteln in den Computer bekommt“, um meinem Sohn Material zur Verfügung zu stellen. Auf mehrere Emails meinerseits reagierte sie mit Schweigen, bis zum letzten Tag. Schule Nr. 2 hat doch glatt vergessen, dass eben Essen und Trinken mit einer durchgehenden Maskenpflicht nicht möglich ist. So hat mein Sohn den gesamten Schultag über weder essen noch trinken können. Konzentrieren ist so nicht möglich in meinen Augen. Aber hey, immerhin gibt es nach mehreren Beschwerden darüber jetzt ab und an eine Trinkpause. […] Ich könnte weiter machen, merke aber wie die Wut zurück kommt und lass es lieber. Das Ende vom Lied?
    Auch ich gehöre zu den Priviligierten, definitiv. Habe ich doch mit einer Selbstständigkeit von zu Hause und einem Hausmann an meiner Seite genug Zeit zur Verfügung, um die Bildung der Kinder zu begleiten. Und ja, Bildung gehört auch zu meinen Privilegien. Wobei genau das mich zu einem erneuten Punkt bringt: Ausgerechnet Bibliotheken sind ebenfalls vom Lockdown Light betroffen. Warum?! Dort sollte es doch ebenso, wie in den Geschäften, die für das Weihnachtsfest relevant genug sind, der Abstand eingehalten werden können? Bildung ist wohl nicht relevant genug. „Nur“ die Betreuung der Kinder. Und ja, ich sehe es wie du: Kinder, die zu Hause von Gewalt betroffen sind, brauchen eine Betreuung außerhalb der Familie. Aber diese Betreuung/Verantwortung kann keine Schule/Lehrer:in oder Mitschüler:in übernehmen! Da müssen andere Lösungen her, dringend! (Denn wie oft sind ausgerechnet diese betroffenen Schüler:innen auch in der Schule ein Opfer von Ausgrenzung, Gewalt und Mobbing?) Die Verantwortung diese Kinder aufzufangen kann und darf nicht in der Schule liegen! (Wie soll es für eine Lehrer:in machbar sein? Ganz realistisch?)
    Hoffentlich kommst du in meinen Gedankengängen mit.
    Danke für deine Worte!
    Natalie

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