Corona in der Schule - warum wir Eltern uns vergessen und verheizt fühlen & unsere Kinder auf der Strecke bleiben. Durchseuchung statt Schutz
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Corona in der Schule – Die Kinder werden vergessen und verheizt

Gestern, am Sonntag Abend, bekamen wir eine Mail. Es gibt einen positiven Coronafall in der Grundschule. Genau in der Klasse meines Kindes. Und das kurz nachdem die Maskenpflicht an den Plätzen im Klassenraum gekippt wurde. Die Inzidenz steigt seit Tagen dank der Herbstferien in den anderen Bundesländern (unsere stehen erst noch an) und das Virus breitet sich in der Schule aus wie damals der Diddlhype.

Ich kann gar nicht sagen, wie viel Wut ich im Bauch habe. Wut, Resignation und Angst.

Die Große wurde Ende September 12 und durfte sich die erste Impfung mit Biontech abholen. In 2 Wochen wird sie operiert. Das, was wir hier am wenigsten brauchen können ist, neben der gerade grassierenden Erkältung (die Tests blieben bisher alle negativ), Kontakt mit Covid_19. Denn sollte dieser Mist hier Einzug halten, kann sie ihre OP vergessen. Und diese OP ist unheimlich wichtig, weil die Skoliose voranschreitet und die gelockerte Schraube an der Wirbelsäule ihr zunehmend Probleme macht. Die zweite Impfung wollten wir nun gern vor dieser Operation durchführen, damit sie im Krankenhaus geschützt ist. Das würde dann flach fallen.

Dazu kommt, dass 5 von 6 Kindern unter 12 sind. 5 von 6 Kindern haben also in näherer Zeit nicht einmal die Aussicht auf eine schützende Impfung. Wenn eines der Kinder – und wir haben 4 davon in der Schule (verschiedenen Schulen) – das Virus anschleppt, haben es quasi alle, denn bis die Ergebnisse ankommen, saßen sie gemeinsam am Mittagstisch oder haben zusammen im Kinderzimmer gespielt. Ich mag Panikmache selbst nicht. Gar nicht. Doch sollten wir zu dem geringen Prozentsatz gehören, bei dem die Infektion schwer verläuft, dann wäre ich ziemlich am Ende.

Während Kinder in der Schule ohne Schutzmaßnahmen verwahrt werden und die Schulpflicht wahrnehmen müssen, leben Erwachsene ihr Leben wie zuvor.

Und dann sind da die Koalitionsverhandlungen.

Kinder – Familien – werden da quasi nur in einem Nebensatz erwähnt. Nämlich, dass die Familienleistungen gebündelt und Kinderrechte im GG verankert werden sollen. Kein Wort von Schutz im Klassenraum. Keine Erwähnung von Bildungsreformen, besseren Schlüsseln von Kitas und Schulen. Nichts. Kinder werden, wie schon im Wahlk(r)ampf zum Großteil, einfach vergessen. Vergessen und in den Schulen verheizt.

Es herrscht noch immer Schulpflicht, die an marode Gebäude ohne Luftfilter, Warmwasser oder intakte Toiletten, gebunden ist. Schulpflicht, die an einem System aus längst vergangenen Tagen festhält. Während wir eine Bildungspflicht bräuchten, die nicht ortsgebunden, sondern gebunden an einen gewissen Wissensstandard ist. Bildungspflicht, die allen Kindern zumindest die gleiche Basis ermöglicht.

Stattdessen sitzen zum Teil über 30 Kinder in Klassenräumen in Winterjacken und Fäustlingen fest, weil Lüften ja so gut hilft, während Regierungsgebäude mit geimpften Politiker*innen mit Luftfiltern ausgestattet sind. Weil Kinder es einfach nicht wert sind, dass man Geld in Schutz und eine gute Lernumgebung investiert. Weil jeglicher Fortschritt von oben blockiert wird.

Und das Gesundheitsamt spielt mit.

Kinder in Quarantäne schicken, damit die Infektionsketten unterbrochen werden? Nee. Überhaupt eine Wochenend- oder Nachtschicht einlegen, damit man nicht erst Tage später informiert wird, ob in den Klassenverbänden ein positives Kind ist? Das ist ein 9 to 5 Job. Mehr wird nicht bezahlt, also macht man auch nicht mehr.

Die Übermittlung der Ergebnisse braucht zu lange. Es bringt keinem Kind was, wenn morgens Tests gemacht werden, die Kinder dann fröhlich miteinander spielen, die Pause verbringen, und dann abends oder erst am nächsten Tag das Testergebnis eintrudelt. Bis dahin hatte das Virus eine wilde Party und konnte sich super verbreiten.

Quarantäne gibt es außerdem kaum mehr. Wenn die Sitznachbar*innen betroffen sind, ist es viel. Das Virus läuft aber auch nach exakt 2 Metern an eine unsichtbare Wand und verbreitet sich auch nicht weiter. Und Kinder müssen nie aufs Klo, sodass sie an ihren Mitschüler*innen vorbei laufen und es dadurch aufwirbeln, hab ich gehört. (Das ist Sarkasmus!)

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Die Schulpflicht, so wie sie ist, ist nicht mit der Gesundheitserhaltung vereinbar!

Ein vorweg: Ich schreibe hier als Mama, die durch die eh schon nicht vorhandene Betreuungsmöglichkeit keinen regulären Job besetzen kann und somit von zuhause aus selbstständig arbeitet. Ich kann und muss es mir leisten, die Kinder im Fall der Fälle daheim zu betreuen. Und auch ich ging nach den Schulschließungen auf dem Zahnfleisch. Es hatte sogar ordentlich Hornhaut angelegt.

Kinder daheim zu betreuen und ergänzend den Schulstoff zu erklären, ist kein Zuckerschlecken. Vor allem, wenn so viele Altersstufen vorhanden sind und man keinerlei Unterstützung durch Großeltern oder dergleichen hat. Aber es sollte möglich sein, ohne etwas nachweisen zu müssen, wenn man sich und seine Familie durch die Pandemie in der Schule nicht sicher weiß. Wenn die regionalen Infektionszahlen steigen und man seine Kinder (und sich selbst!) schützen möchte.

Die Kinder werden verheizt und vergessen.

Über 1,5 Jahre haben die Kinder nun ihre Füße still gehalten, wurden erst aus der Schule gerissen, sollten daheim lernen, wurden dann wieder rein gesteckt, um nochmal rausgenommen zu werden. 1,5 Jahre, in denen Kinder als (politische) Spielbälle fungiert haben, damit Eltern arbeiten gehen und Senioren geschützt werden können. 1,5 Jahre, in denen in Sachen Digitalisierung, Modernisierung und Schutz quasi nix passiert ist.

Jetzt sind nahezu alle Erwachsenen, die geimpft werden wollten, geimpft. Sie können frei entscheiden, ob sie essen gehen, ins Kino oder aufs Konzert wollen.

Kinder unterdessen müssen in den Präsenzunterricht gehen, obwohl sich Corona in der Schule freudig ausbreitet. Andernfalls verletzen sie die Schulpflicht und verpassen den Anschluss. Unsere Kinder haben keine Wahl. Während die Inzidenz bei Kindern weit über 500 ist.

Und so sitzt das Virus also in Klassenzimmern mit Klassenstärken von teilweise ü30 Kindern und reibt sich genüsslich die Hände.

Es herrscht noch immer Schulpflicht, die an marode Gebäude ohne Luftfilter, Warmwasser oder intakte Toiletten, gebunden ist. Schulpflicht, die an einem System aus längst vergangenen Tagen festhält. Während wir eine Bildungspflicht bräuchten, die nicht ortsgebunden, sondern gebunden an einen gewissen Wissensstandard ist.

Zurück zu uns:

Nachdem nun Corona in der Schule, in der Klasse des Zwerges, aufgetaucht ist, haben wir beschlossen, ihn nun erstmal daheim zu behalten. Trotz Negativtestung. Denn auch seine Schniefnase muss er nicht an andere übertragen.

Ich bin einfach nur dankbar und froh, dass unsere Kinder trotz Lockerung der Maskenpflicht ihre FFP2-Masken auf Mund und Nase behielten. Auch, weil sie die Älteste im Blick hatten und haben, für die die Operation wirklich wichtig ist. Und so hoffe ich, der Kelch zieht an uns vorüber. Mal wieder. Auch, wenn ich nun vermehrt von Menschen lese, die trotz Sicherheitsmaßnahmen mit Covid_19 flach lagen.

Ich will meine Kinder geschützt wissen.

Geschützt und wertgeschätzt. Und beides fehlt im Bildungssektor und im sozialen Bereich absolut. Kinder werden auf Teufel komm raus verwahrt, in Präsenzunterricht gehalten und die Durchseuchung ist nur eine Frage der Zeit.

Mittlerweile habe ich einfach nur resigniert, auch wenn es innerlich brodelt. Ich habe mich damit abgefunden, dass Familien Privatvergnügen sind. Dass keine Rücksicht auf Kinder genommen wird. Und dass wir einfach nur noch hoffen können, dass die Impfung schneller als die Infektion für uns bereit steht.

Ob sich die Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen darüber klar sind, dass sie die Zukunft unserer Kinder gefährden?

Gewiss. Aber es scheint sie nicht zu interessieren. Denn es betrifft sie ja nicht mehr. Die Wahlen sind gelaufen, die Kinder haben kein Mitspracherecht. Und bis sie wählen gehen dürfen, sind diese alten ignoranten Menschen längst schon in Pension oder unter der Erde.

Was noch gefährlicher ist als Dummheit? Als die Dummheit, nicht auf die Kinder zu setzen? Ignoranz. Das alles ganz bewusst zulassen und vom sicheren, mit Luftfilter und Klimaanlage ausgestatteten Büro aus zuzusehen, wie unsere Kinder durchseucht werden.

Danke für nichts!
Herzlichst, die Julie

 

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2 Kommentare

  • Sarah

    Liebe Julie,

    ich bin so froh und dankbar für jeden Text, jede Aussage, jeden Einzelnen, der die Gesundheit der Kinder in den Mittelpunkt rückt. Denn du hast mit allen Punkten komplett recht: Kinder und deren Gesundheit spielen einfach keinerlei Rolle für politische Entscheidungen, und das war mir noch nie so bewusst wie jetzt. Ich war noch nie so frustriert und wütend, habe mich noch nie so ohnmächtig und ausgeliefert gefühlt.

    Ich möchte zwei Punkte ergänzen:
    1. Inzwischen sind sich die meisten COVID-19-Forscher ziemlich einig, dass es sich nicht um eine Erkältungskrankheit handelt sondern um eine Gefäßerkrankung. Corona greift die kleinsten Gefäße an, in Herz, Niere und Gehirn. DAS ist gruselig! Es besteht ein begründeter Verdacht, dass Corona-Genesene später ein erhöhtes Risiko für Demenz, Alzheimer oder andere neurologische Probleme haben. DAS tun wir gerade einer kompletten Kindergeneration an, obwohl diese Fakten bekannt sind. Obwohl so viele warnen. Obwohl eine Kinderimpfung nicht mehr weit ist. Obwohl die Zahlen in den Schulkind-Altersgruppen steigen und steigen wird NICHTS getan. Ich schaue resigniert zu und hoffe, dass die entsprechenden Entscheider irgendwann jede Menge Klagen am Hals haben – auch wenn das die Gesundheit der Kinder nicht zurückbringt.

    2. Was bleibt – das Einzige, was uns Eltern bleibt, um unsere Kinder zu schützen, ist eine offlabel Impfung. Auch wenn es schwierig ist, und auch mit eigenen Zweifeln. Mit einer Zulassung wäre es sicher angenehmer. Aber die Parole von Jens Spahn trifft nunmal zu: Entweder man wird geimpft, oder man infiziert sich. Und bei diesen beiden Optionen und keinerlei Anstrengungen der Gesellschaft die Kinder zu schützen… nun ja: Ich ermuntere dazu, sich darum zu bemühen. Es ist möglich. Es ist nicht illegal. Es ist – nach allem was man bisher weiß – quasi ohne Risiko. 1000e Kinder U12 sind allein in Deutschland inzwischen geimpft – meine gehören dazu. Das ist der einzige Grund, warum ich noch nicht komplett durchgedreht bin.

    • Julie

      Liebe Sarah,
      danke für deinen konstruktiven und ausführlichen Kommentar. Zum 2. Punkt: Wir haben bisher noch niemanden gefunden, der das macht – leider. Aber ich freue mich für dich, dass ihr jemanden an der Hand habt, der dies tut. <3

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