WMDEDGT - Was machst du eigentlich den ganzen Tag? Hier findest du einen Einblick ins das Großfamilienleben mit 6 Kindern.
Gedankenwelt,  Life

WMDEDGT 11/2024 – Großfamilienalltag zwischen Umbau, Aufbau und Wahlen

Es ist der 5. des Monats und wie immer fragt Frau Brüllen „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?„. Und genau das beantworte ich im WMDEDGT, denn es ist doch immer interessant, ein bisschen Mäuschen zu spielen oder? Ich freue mich auf jeden Fall immer sehr, wenn ich Einblicke in den Alltag anderer Familien bekomme und schaue mir immer wieder gern was davon ab.

WMDEDGT – immer wieder Dienstags und auch wieder nicht

5:30 Uhr: Ich wache vor dem Wecker auf und denke mir nur folgendes: ICH WILL DAS NICHT. Aber hilft ja nix. 10 Minuten später quäle ich mich aus dem Bett und beginne, das Frühstück für die Meute vorzubereiten.

5:50 Uhr: Der 11-jährige Zwerg und die 3-jährige Motte stehen gut gelaunt am Esstisch und erfreuen sich am Obstteller und dem Nussnougataufstrich, der niemals leer gehen darf. Kurz danach trudeln auch die anderen Kinder mehr oder minder wach ein. Der Mann schüttet derweil Kaffee auf und hat die Augen noch auf Halbmast.

6:30 Uhr: Ich erinnere die drei großen Kinder im Minutentakt, dass sie endlich in die Pötte kommen müssen, denn der Schulbus wartet nicht. Na gut, manchmal lässt er auch einfach Kinder stehen. Oder er kommt gar nicht. Das ist hier immer ein Glücksspiel. Aber wir wollen ja nichts riskieren. Nebenbei checke ich die News zu den Wahlen in den USA und bin beunruhigt.

6:35 Uhr: Drei mürrische Kinder haben das Haus verlassen und es kehrt Ruhe ein. Ach nee, doch nicht. Denn die Kleinen, die ich nebenbei angezogen und für die Kita fertig gemacht habe, protestieren beim Zähne putzen und finden Schuhe doof. Hilft ja nix, müssen wir alle durch. Bei 3 Grad Celsius ist es einfach zu kalt für selbstbestimmt.

6:55 Uhr: Die Kitakinder sind mit dem Mann los, der 9-jährige Frosch ist gerade mit dem Frühstück fertig und ich versuche, Herrin über das hinterlassene Chaos zu werden. Immerhin haben es 50 Prozent des Geschirrs und Bestecks in die Spüle geschafft. Das Glas ist halb voll und so.

7:20 Uhr: Die Küche ist clean, ich habe geduscht und Haare gewaschen und stehe frisch angezogen im Hausflur, bereit, um das letzte Kind gen Schule zu manövrieren. Dies jedoch überhört meine liebliche Stimme zu gern, bis ich leider doch brüllen muss, was mit einem „Ich hab dich doch gehört!“ quittiert wird.

7:25 Uhr: Ein Kind schreibt mir, ob ich es nicht doch krank melden könne, die Bauchschmerzen (menstruationsbedingt) sind unerträglich. Weil ich ja sonst nichts zu tun habe *hust* rufe ich also in der Schule an, bugsiere den Frosch aus dem Haus und steige ins Auto, um die Große abzuholen. Derweil höre ich Sprachnachrichten ab, schicke welche und beruhige mein Kind, dass ich auch wirklich komme. Mein Tagesplan ist nun erst einmal dahin.

8:00 Uhr: Wohnzimmer, Schlafzimmer und Hausflur warten auf eine Überarbeitung. Auch Mount Washmore lacht schon wieder so gemein. Erstmal mein Germknödelporridge und Kaffee und dann geht es dem Haushalt an den Kragen. Vor allem die Kinderschränke wollen wieder befüllt werden, nachdem sie im neuen Kinderzimmer ihren Platz gefunden haben.

9:15 Uhr: Ich habe endlich meinen Einkauf von Bonprix auf Instagram hochgeladen und verlinkt, da kann ich doch auch gleich weiter mit dem Haushalt machen. Oder Sprachnachrichten abhören. Aber eigentlich würde ich einfach gern schlafen und versuche, ein Nickerchen zu machen. Es bleibt beim Versuch, denn der Kater boykottiert mich. Ich mag ihn, ehrlich. Aber Kallen im Lipödembein sind alles andere als liebkosend, wenn auch lieb gemeint.

11:00 Uhr: Das Bauchwehkind bequemt sich die Treppe herunter und wir beschließen, gemeinsam ein bisschen zu netflixen, um sie von den Bauchschmerzen und mich von meiner abzugebenden Hausarbeit abzulenken. Das funktioniert erstaunlich gut, während ich nebenbei koche. Also, wenn man das kochen nennen kann. Denn ich habe beschlossen, einfach alle Reste der letzten Tage in eine Auflaufform zu klatschen und mit veganem Frischkäse und vielen Gewürzen zu maskieren.

12:25 Uhr: Was antwortet man, wenn das Kind sagt, das Essen sei so gut, was das denn genau sei? Die Wahrheit? Oder zieht man sich von ChatGPT ein Rezept? Hab mich für ersteres entschieden. War wohl nicht richtig. Ich überlege, ob ich das WMDEDGT dieses Mal überhaupt schaffe. Ich würde gern, aber mir raucht der Kopf.

13:20 Uhr: Spülmaschine, Waschmaschine und Trockner wurden erfolgreich bespielt. Derweil sitzt der Frosch beim Essen und freut sich über die Komposition, die ich als Reis-Brokkoliauflauf mit Paprika verkaufe. Puh, nochmal Glück gehabt. Nebenbei google ich wieder nach News der Wahlen. Bitte lass die Simpsons recht haben und Trump verlieren.

14:00 Uhr: Auch die restlichen Schulkinder sind mittlerweile da, haben gute und schlechte Noten zu beichten und quälen sich durch Hausaufgaben und Lernstoff. Nicht, dass da großartig was vorhanden wäre, denn anscheinend gibt es wieder Ausfälle, durch die ganze Vormittage zur Verwahrung werden, statt die Schule als Lernort in Erscheinung treten zu lassen. Schade, denn Bildung ist unglaublich wichtig. Aber dafür muss sie eben auch stattfinden.

15:20 Uhr: Ich raffe mich nach einiger Arbeit am Laptop auf, packe meine Handtasche* und erobere Tedi mit zwei Kindern im Schlepptau. Für das Kinderzimmer der beiden Kleinen fehlt mir nämlich noch das ein oder andere Teil. Vielleicht hätte ich vorher zum Kaffee greifen sollen, denn die kurze Nacht greift nach mir. Doch ich bin tapfer! Für das Kinderzimmer finde ich natürlich nichts. Dafür nehme ich Socken für den Mann mit und noch eine Weihnachtsüberraschung. Nach einem kurzen Abstecher zum Drogeriemarkt Müller und Aldi treten wir mit vollen Taschen voller 30%-Produkte die Heimreise an.

16:10 Uhr: Der Mann schreibt, er hat Verspätung aufgrund einer längeren Sitzung von einem der Kinder. Ich sperre gerade die Haustür auf und delegiere die großen Vier, aka die apokalyptischen Reiter, durch das Erdgeschoss und den Keller, um Einkäufe zu verstauen, die Spuren der Heimkehr zu verwischen und die Heimkehr der magischen Drei vorzubereiten. Oder so ähnlich.

16:30 Uhr: Endlich sitze ich mal für ein paar Minuten in Ruhe am Laptop, während im Hintergrund der 11-jährige die Kinderküche einräumt, die 13-jährige die Foltermethode „Geige“ vollführt und der 9-jährige mit dem neu erworbenen Laserschwert durch die Gegend rennt. Letzteres macht übrigens fürchterliche Geräusche und ich vermute, es werden aus versehen nachts die Batterien dafür verschwinden. Nur so eine Vorahnung.

16:50 Uhr: Der beste Mann der Welt betritt mit den beiden Kitakindern das Haus, der Trubel nimmt Fahrt auf und ich schließe alle liebevoll in meine Arme. Nur noch drei Stunden, bis die ersten ins Bett huschen und es langsam leiser wird.

18:00 Uhr: Ich veröffentliche diesen Beitrag. Reiche ihn bei Frau Brüllen ein und klappe den Laptop zu. Für heute genug Aufregung. Naja, bis auf die Wahlen. Denn die verfolge ich noch immer. Aber jetzt wird erst einmal die nächste Bodenleiste fixiert, bevor es an die Raubtierfütterung geht und das Sandmännchen ruft. Und bald darauf wahrscheinlich das Bett für mich.

*****

Und was machst du eigentlich den ganzen Tag? Erzähl doch mal! Für Bilder war heute leider keine Zeit. Manchmal reicht es einfach nicht. Aber hey, immerhin bin ich mal wieder beim Tagebuchbloggen dabei oder?

Du magst mehr von mir und meinem Alltag sehen? Dann stöbere gern hier.

Herzlichst, die Julie

 

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2 Kommentare

  • Sari

    Ich hab auch das Gefühl, dass deutlich mehr Unterricht vertreten wird oder ausfällt. So wie es immer die gleichen Schüler sind, die gerne mal fehlen, kann man das (gefühlt seit Corona) auch über viele Lehrer sagen. Ich will echt nicht tauschen und den Job nicht machen, denn undankbar ist er dennoch, aber trotzdem hat man das Gefühl, dass Schule auch nicht mehr das ist, was es mal war…

    • Julie

      Gut, dass nicht nur ich den Eindruck habe. Mir fehlt für die Kinder einfach, wie zu Coronazeiten, die Option, dass sie online am Unterricht teilnehmen können und Lehrkräfte zumindest Seitenzahlen und Aufgaben in Teams einstellen, damit die Kinder nicht für Stunden Däumchen drehend da sitzen, wenn der Unterricht entfällt.
      Pisa zeigt ja leider auch ganz gut, dass wir immer weiter abgehängt werden, weil es nur „diesen einen“ Weg durchs Schulhaus gibt.
      Die Lehrkräfte können da am wenigsten dafür. Das Schulsystem ist einfach noch aus dem letzten Jahrtausend und erneuert sich viel zu langsam.

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