Clean eating – ein Selbstversuch // Tag 1 bis 7
Eine Woche „clean eating“ ist vorbei. Eine Woche mit ziemlich vielen Höhen, aber mindestens genauso vielen Tiefen. Letzten Montag startete ja mein Projekt in ein gesünderes Leben. In ein Leben ohne Zusatzstoffe, Industriezucker und stark verarbeitete Lebensmittel. Und ich hatte versprochen, hier brav montags einen „clean eating Rückblick“ zu geben, was gut lief und was weniger.
Der erste Tag fing, wie sollte es auch anders sein, sehr motiviert an. Zusammen mit dem Frosch war ich morgens einkaufen und deckte uns mit jeder Menge Obst und Gemüse und gering verarbeiteten Milchprodukten ein. Auch Vollkornmehl und Hefe fand seinen Platz im Einkaufswagen. Jedoch merkte ich zum Mittag hin schon, dass ich gefühlt 40 Mal pro Stunde zum Kühlschrank schleiche, reinschaue, was man essen kann, um dann doch wieder entnervt die Kühlschranktür zu schließen. Zum Glück war immer genügend Obst und Gemüse da, so dass ich mich mit Alternativen zufrieden geben konnte. Am Abend testete ich dann Wolkeneier. Sehen wirklich toll aus, aber die Konsistenz … Nee, dann lieber Rührei oder gar nichts in die Richtung.
An Tag 2 kam ich gar nicht auf die Idee, irgendwelchen Gelüsten nachzuhängen. Aber das lag bestimmt am super leckeren Kartoffelgratin (Ist das eigentlich komplett clean?). Außerdem war ich so mit dem Lernstoff für meinen Studiengang beschäftigt, dass da gar keine Zeit war, mich mit Essen, außer Snackobst und Gemüse zu befassen.
Am dritten Tag meinte ich, mich selbst foltern zu müssen. Ja, wirklich! Am Vortag hatten wir nämlich die Ehre, den Garten meiner Eltern abzuernten. Und was macht man aus 2 kg Johannisbeeren? Man kocht (verdammt lecker duftende) Marmelade und Johannisbeersirup (den ich bestimmt noch im Blog zeigen werde) ein. Das natürlich, ohne zu testen. Aber es war hart. Jedoch fing auch an diesem Mittwoch langsam eine ordentliche Migräne an, sich in meinem Kopf einzunisten. Unschön. Und lähmend. Ob das jetzt vom krassen Zuckerentzug kam? Ich weiß es nicht. Das Erdbeerfeld, ich werde schon als Stammkunde gehandelt, half mir jedenfalls sehr. 😀
Tag 4, der Schädel brummte. Und wie er brummte. Mit genügend Kaffee, Erdbeeren und Melone ließ sich der Tag aber gut aushalten. Zumindest hatte ich abends noch die Muse, frisches Dinkelvollkornbrot mit Röstzwiebeln zu backen. Meine Zwiebelverweigerer fanden es totaaal lecker. Bisher habe ich es aber noch nicht probiert. Irgendwie habe ich seit Beginn des „Projekts“ keine Lust mehr auf Brot.
Und dann kam der Freitag. Freitags bleibt der Zwerg immer daheim und geht nicht in den Kiga. Also liefen wir quer durchs Dorf, damit der kleine Mann sein Motivationsmahl, die Nussschnecke vom Bäcker bekam. Der Frosch sahnte eine Breze ab. Und ich? Ich lief nebenher, hatte aber nicht das Bedürfnis, davon zu naschen. Wobei ich wirklich aufpassen muss, wenn mir eines der Kinder was vor die Nase hält, nicht instinktiv abzubeißen. So wanderten nämlich sonst die Brezenreste in meinen Magen, ohne dass ich darüber nachdachte. Jedoch kam der Mann schon mittags mit den gleichen Bauchkrämpfen, die die Große erst hatte (du erinnerst dich?) heim und brachte ein ziemlich übel gelauntes Prinzessinnenkind mit. Auch die Große hatte „Bombenlaune“ nach der Schule. Und so war ich mit Brummschädel am rotieren. Jeder jammerte, jeder hatte Ansprüche. Und zwischendrin ich. Die schlecht gelaunte, nicht zum Lernen kommende, zuckerfreie Brummschädelmama. Abends war dann alles zu spät und ich pfiff mir zwei Milchmäuse rein, die meine Mama zuvor für die Kinder vorbei gebracht hat.
An Tag 6, dem Samstag, ließ langsam dieses Dröhnen im Kopf nach. Gut war es noch nicht. Aber besser. Noch dazu hatten wir für diesen Tag volles Programm. Es gab Vollkorn-Kokospfannkuchen mit Banane zum Frühstück und das Mittagessen wurde mit nicht-cleanem Reis und Linsen bestritten. Ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht, warm ich den nicht erst aufbrauchen sollte, bevor ich Naturreis kaufe. Und täglich wird er ja auch nicht gegessen. 🙂 Für die Kinder war frisches Kartoffelpüree das Mahl der Götter schlechthin. Nachmittags war dann wieder eine Hausnummer. Es war Kinderbasar. Um uns herum hatten alle, wirklich alle, Eltern ein Stück Kuchen in der Hand, die Kinder naschten Muffins oder Donuts. Und ich? Ich fuhr anschließend mit Heißhunger zum Supermarkt, kaufte mir Snacktomaten und eine Schale Himbeeren und gönnte mir im Café einen Milchkaffee. Genau das hatte ich gebraucht. Nicht diese Sahneschnitten, sondern frisches Obst und Gemüse. Wenn auch nicht bio, aber daran arbeite ich noch.
Happy Sunday, everyone! Mir ging es sonntags wirklich gut! Die Migräne hatte ich wohl über die Nacht weggeschlafen. Zumindest war sie weg. Also gab es, hoch motiviert, Porridge mit frischen Früchten zum Frühstück. Und wenn man Kinderzimmer ausmistet – und so einiges entdeckt, was langsam eigenes Leben entwickelt -, hat man keine Zeit, sich auf Gelüste einzulassen. Und dann fand ich dieses tolle Rezept für Lángos (Das wird sich bestimmt auch noch auf den Blog mogeln.) und musste es unbedingt, clean abgewandelt, ausprobieren. Es war so verdammt lecker. Wirklich. Nachmittags hatte ich auch keine Zeit zu grübeln. Da waren wir – na, kannst du es dir denken? – auf dem Erdbeerfeld unterwegs. Man braucht ja eine Motivationsquelle. Oder nicht? 😀
Fazit Woche 1
Erstaunlicherweise lief die Ernährungsumstellung relativ gut. Das, was mir wirklich schwer fällt, ist der Verzicht auf meinen Instantcappuccino. Momentan trinke ich Kaffee mit Milch. Ohne Zucker oder ähnliches. Aber das gleiche ist es nicht. Meine Gelüste nach Schokolade und Süßkram sind kaum vorhanden, außer vor mir tanzt jemand mit einem Stück Tiramisu auf und ab oder mir wird im Sekundentakt ein Gummibärchen von den Kindern angeboten.
Mit der Migräne war auch meine Laune so ziemlich im Keller. Ich schiebe das nun wirklich auf den Zuckerentzug, denn so heftig war ich schon lange nicht mehr ausgeknockt. Sobald die Migräne weg war, war der Antrieb wieder da und auch die Freude an gesundem Essen. Jedoch merke ich, dass ich ziemlich dünnhäutig und leicht gereizt bin. Ich hoffe, das gibt sich noch.
An meiner Haut konnte ich noch keine Veränderungen feststellen. Zumindest sehe ich noch keine großartige Verbesserung. Meine Waage dagegen findet wohl ganz gut, was ich so treibe. Die böse Zahl ist nämlich ein bisschen geschrumpft. Weit entfernt von einer gesunden Zahl, aber nicht mehr so gefährlich bösartig wie letzte Woche. Und welchen dicken Menschen motiviert denn ein Gewichtsverlust nicht?