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Urlaub im Bayerischen Wald – Waldmünchen // Teil 3

Jetzt hätte ich bei dem ganzen Trubel beinahe vergessen, zu berichten, was wir die letzten Tage gemacht und wie wir unsere Heimreise gestaltet haben. Shame on me! Aber immerhin habe ich mich jetzt noch daran erinnert, weil ich gerade die Urlaubsbilder sortiere. Hach ja, Urlaub … Der Urlaub in Waldmünchen war schon super! Aber ein paar Tage mehr hätten sicher auch nicht geschadet. 😀

Am Tag vor unserer Heimreise wollten wir uns gruseln!

Kennst du die Further Felsengänge? Unter Furth im Wald gibt es über 10 Kilometer Felsengänge, die alle wild miteinander verzweigt sind. Wie alt sie sind? Irgendwann im späten Mittelalter hat man sie in Felsen geschlagen, um dort Bier und Essen zu lagern, aber auch, um dort den kalten Winter zu überstehen. Später, zur Zeit der beiden Weltkriege, dienten die Felsengänge als Schutzraum vor Bombenangriffen. Weil man aber nach dem zweiten Weltkrieg keine Verwendung mehr für die Keller sah, müllte man sie mit allerhand Schutt und Dreck zu. Durch viel Engagement einer kleinen Gruppe von Furthern wurde ein Teil der Kellerräume nach und nach vom Schutt befreit, sodass heute Führungen durch die Felsengänge stattfinden können.

Das klang ganz nach mir. Felsengänge, Höhlen, Geister, Gespenster – genau mein Ding. Und die Kinder waren von dem Vorschlag auch begeistert. Also fuhren wir am Freitag zum Sammelpunkt und warteten geduldig auf die Führung.

Während wir also bestaunten, wie tief wir unter die Stadt gingen, welche Überreste aus vergangenen Jahrhunderten zum Vorschein kamen und welche Lebewesen dort kreuchten und fleuchten, erfuhren wir die Geschichte vom „Further Erdmanderl“ Karl-Heinz.

Die Geschichte um das „Further Erdmanderl“

Karl-Heinz wurde in den Keller geschickt, um seinem Papa aus den dort gelagerten Bierfässern ein kühles Bier zu holen. Als er aber an den Stufen oben ankam, war der Krug leer. Das passierte ihm aber leider nicht nur einmal, sondern ein paar Male. Irgendwann war der arme Bub so betrunken und hatte so eine Angst, heimzukommen, dass er beschloss, sich erstmal in den Kellergängen schlafen zu legen. Am nächsten Tag traute er sich aber auch nicht heim, denn er hatte ja den Vater den ganzen Abend ohne sein Bier sitzen lassen. Und überhaupt, im Keller ist es kühl und wenn er sich in den 10 Kilometern nur geschickt genug verhalten würde, müsste er nie wieder zur Schule und könnte vom Metzgerschinken satt werden und mit dem Bier den Durst löschen. Heute lebt der liebe Karl-Heinz noch immer in den Further Felsengängen. Und wenn man ganz leise ist, hört man ihn vielleicht sogar schnaufen oder sieht einen Schatten vorbei huschen. 

 

Sowohl für uns Große, als auch für Kinder war die Tour durch die Gänge ein absolut tolles Erlebnis. Auch beim Mittagseis war Karl-Heinz noch das Gesprächsthema Nummer eins. So sehr, dass die Kinder sich immer mehr übertrumpfen wollten, wer mehr Angst hatte und wer lauter schrie, als man ihn plötzlich „sah“.

Wer also Urlaub in Waldmünchen macht, sollte sich das nicht entgehen lassen!

Auf dem Rückweg fuhren wir am Drachensee vorbei. Ein bisschen enttäuscht waren die Kinder schon, dass dort kein Drache lebt. Aber die Gegend dort ist wirklich wunderschön.

Mit der Pizzalieferung des Restaurants auf dem Feriengelände ließen wir den Tag ausklingen. Unseren letzten Tag.

Auf Wiedersehen. Ganz bestimmt!

Am nächsten Tag packten wir die restlichen Dinge in die Koffer, genossen unser letztes Frühstück mit Brötchenservice und gingen mit einem lachenden und einem weinenden Auge zum Auto.

Auf dem Heimweg hörten wir „Deine Freunde“ und sangen dazu laut. Nebenbei ließen wir den Urlaub Revue passieren. Und wir stellten fest, dass es kaum etwas auszusetzen gab. Der Urlaub, der Ort, die Zeit, die Erlebnisse – es war für uns perfekt.

Es muss nicht immer die Flugreise ans andere Ende der Welt sein. Man braucht auch kein 5-Sterne-Hotel. Man braucht nur die richtigen Menschen zur richtigen Zeit am gleichen Ort.

Und nun fiebern wir schon unserem nächsten Urlaub entgegen. Lüneburger Heide und Nordsee, wir kommen!
Die Julie
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