5 Gründe, warum ich dich aus meinem Leben verabschiede
Mit dem Thema Freundschaft und wie sie endet beschäftige ich mich oft. Und lange überlegte ich, ob ich so offen und direkt darüber schreiben soll. Ungeschönt und ohne Schnörkel. Dennoch habe ich mich dazu entschlossen, dir einen kleinen Einblick in meine Gefühlswelt zu geben und dir indirekt zu sagen, was mich verletzt, berührt, bewegt.
Es gibt Menschen in meinem Leben, die möchte ich nicht mehr missen. Und auch, wenn ich sie zum Teil sehr selten sehe, sind sie doch tief in meinem Herzen verankert. Du hast sicherlich auch den ein oder anderen lieb gewonnen, den du als wichtigen Teil deines Lebens siehst. Manchmal jedoch trennen sich die Wege, obwohl man es vielleicht sogar kurz zuvor noch nicht für möglich gehalten hat. In der Regel bemühe ich mich wirklich um alle Freundschaften, dennoch gibt es für mich Gründe, warum ich ab und an jemanden aus meinem Leben verabschiede…
Du bist absolut unzuverlässig.
Ich bin ein Mensch, der alles plant, dem Verlässlichkeit wichtig ist. Wenn ich etwas ausmache oder verspreche, halte ich das auch. Falls es dennoch vorkommt, dass ich etwas nicht schaffe, gebe ich rechtzeitig bescheid, denn es ist für mich ein Ding der Höflichkeit, meine Mitmenschen weder warten zu lassen noch zu versetzen. Genau das erwarte ich von meinem Gegenüber. Über fünf Minuten Verspätung reden wir hierbei nicht. Sondern über Nachmittage, die man mit Warten, einem gedeckten Kaffeetisch und nörgeligen Kindern, weil sie lieber zu Freunden wollen, verbringt, weil der Besuch einfach nicht auftaucht und am Abend auf Nachfrage einfällt, dass da ja was war. Von Menschen, die sich wiederholt nicht daran erinnern können, dass man sich zu dieser Uhrzeit treffen wollte und man vor verschlossenen Türen steht. Solche Situationen schaue ich mir ein paar Male an, suche das Gespräch und wenn sich nichts ändert, möchte ich auch nicht mehr. Bei vier Kindern brauche ich einfach ein bisschen Zuverlässigkeit und Planung. Und ich möchte es meinen Kindern ersparen, wieder enttäuscht zu sein, weil sie den ganzen Tag für nix daheim verbringen mussten oder ihre Verabredungen geplatzt sind, weil die Eltern schlichtweg das Einhalten des lang geplanten Spieldates nicht für nötig hielten.
Der nötige Respekt mir gegenüber fehlt.
Ich versuche, jedem Menschen möglichst respektvoll gegenüber zu treten, egal ob Kind, Erwachsener oder Greis. Dazu gehört es, dass ich versuche, im Streit nicht ausfallend zu werden und alte Kamellen und Dinge, die mit der Situation nichts zu tun habe, außen vor lasse. Wenn mir aber Dinge an den Kopf geknallt werden, die bewusst geäußert werden, damit man mich verletzt, ist der Ofen aus. Streiten gehört zu jeder Freundschaft irgendwann dazu. Aber wenn dabei die Hemmschwelle so tief sinkt, dass man bewusst verletzend wird, ist auch keine Basis mehr da, die mich dazu veranlasst, den Kontakt weiter zu halten. Denn wenn man mir gegenüber schon so spricht, möchte ich nicht wissen, wie das hinter meinem Rücken klingt.
Lügen haben kurze Beine.
Es gibt Notlügen, die man verwendet, um den anderen nicht zu verletzen. Und es gibt Lügen, die man bewusst setzt, um sich selbst den Hintern zu retten oder sich selbst in ein besseres Licht zu rücken. Bei ersteren habe ich zum Teil sogar noch Verständnis, wobei ich wirklich immer für klare und ehrliche Worte bin als für Schönmalerei. Wenn ich doof, falsch, daneben agiert oder reagiert habe, möchte ich das bitte wissen. Wenn ein Verhaltenspunkt, wie (das ist jetzt aus der Luft gegriffen) lautes Rülpsen im Restaurant, meinerseits dich stört, dann kann ich ihn auch nur beheben, wenn ich davon weiß. Aber wenn mir ins Gesicht gelogen wird und man denkt, das kommt nicht raus und sich in Sicherheit wiegt, dann ist das ein hartes Stück. Es kommt nämlich immer raus. IMMER! Und wenn es nur durch einen Kindermund zutage kommt. Da möchte und kann ich nicht mehr vertrauen. Und Vertrauen sollte doch ein Grundstock sein oder? Ein herrliches Beispiel hierfür: Ich vertraute einer Freundin nachmittags mein Kind an, mit der Absprache, dass diverse Dinge, die ich einfach nicht für gut heiße und sie emotional aus der Bahn werfen, nicht geschaut werden. Die Tage darauf wunderte ich mich, wie mein Kind von Serien, die ich allein schon von der Aufmachung her schrecklich und untauglich fand, erzählen konnte. Tja … Es wurde natürlich nie nie nie dort angeschaut, auch wenn mein Kind auf wiederholtes Nachfragen genau dies bestätigte…
Wir passen einfach nicht mehr zusammen.
Wenn man vertraut beieinander sitzt und gemeinsam in alten Erinnerungen schwelgt, ist das meist schön. Wenn man sich aber trifft und weder weiß, was man erzählen darf oder soll und genauso ausgeschwiegen wird, sich unwohl fühlt, weil es dem Gegenüber genauso geht, ist das ziemlich schade. Manchmal hat man sich nach vielen Jahren Freundschaft auch einfach nicht mehr viel zu erzählen, weil die Lebensbahnen sich so auseinander entwickelt haben, dass man keinen gemeinsamen Interessenspunkt mehr findet. Das fällt mir immer mehr auf, je länger ich verheiratet und Mama bin. Meine Interessen haben sich stark geändert und bei vielen – nicht allen! – Frauen und Männern in meinem Alter, die keinen ähnlichen Lebensplan haben, tue ich mir selbst schwer. Auch wenn ich heute noch gern weggehe, mich in Cocktailbars stürze, ein Lebemensch bin und mir ab und an die Seele durch einen netten Flirt streicheln lasse, bin ich doch in erster Linie die verantwortungsbewusste, durchgetaktete Frau, für die die eigene kleine Familie in ihrer eigenen heilen Welt im Vordergrund steht. Und nicht mehr das Partymäuschen von damals, das sich gern die Kante gab und von Wochenende zu Wochenende lebte. Auch, wenn mir die Vergangenheit mit dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert, möchte ich mich nicht verbiegen. Aber das möchtest du ja auch nicht, oder?
Du tust meinen Kindern nicht gut.
Das ist wohl der wichtigste und essentiellste Punkt. Ich kann dich noch so gern haben, wenn der Einfluss auf mein Kind im negativen Sinn die Überhand nimmt, werde ich zur Löwin. Ich glaube, mehr dazu muss ich nicht erwähnen oder? Damit meine ich nicht, dass sich die Prinzessin weh tut, wenn sie mit dir blödelt oder die Große traurig ist, weil sie geschimpft oder zurückgewiesen wurde. Sondern eher solche Dinge, wie – Achtung Beispiel -Energydrinks mit Himbeergeschmack als Beerensaft unterjubeln, meine Kinder gegen mich ausspielen zu wollen oder gar Schläge anzudrohen.
Vor einiger Zeit wollte ich es noch allen recht machen, war immer das liebe Mädchen, das sich zurück hielt. Das bin ich nicht mehr. Also lieb bin ich schon noch – meistens! 😀 Aber ich stehe zu meiner Meinung, ich stehe zu meinen Taten und ich möchte mich mit Menschen und Dingen umgeben, die mir in erster Linie gut tun, mit mir und meiner direkten Art umgehen können und mein Leben auf die ein oder andere Weise bereichern. Dazu gehört Vertrauen, Respekt und Ehrlichkeit, einfach die Möglichkeit, sich fallen lassen zu können und „ICH“ sein zu können. Aber in erster Linie sind doch alle Menschen erstmal toll oder? Bis sie mich vom Gegenteil überzeugen! 🙂
Hast du auch den einen oder anderen Freund, von dem du weißt, es ist Zeit, sich zu verabschieden? Manchmal ist das gar nicht so einfach. Auch heute hinterfrage ich noch tage- und wochenlang meine Entscheidungen, jemanden von meiner Zukunft auszuschließen. Dennoch ist es in den allermeisten Fällen genau richtig.
3 Kommentare
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Lu
Hallo Julie,
toller Artikel! Ich kann dir nur bei allem zustimmen.
Ich habe vor kurzem erst begriffen, wie viel Negativität sich von anderen auf mich auswirkt.. und habe deshalb auch letzten Monat einen Artikel zu dem Thema “Negative Menschen – lass dich nicht mit runterziehen“ geschrieben.
Kannst gerne einmal vorbei schauen! (:
https://oceanhippieblog.wordpress.com/2017/08/03/negative-menschen/
Liebste Grüße
Lu ♥