Im Eierkarton Pflanzen ziehen fürs Gemüsebeet
Es ist Ende Februar. Perfekt also, um die ersten Saaten anzupflanzen und dann später auszuwildern. Nachdem ich überall diese Plastik-Anzuchtkästen gesehen habe, dachte ich mir, ich zeig dir einfach mal, wie wir das machen. Nämlich mit „no waste“ im Eierkarton. So wird Pflanzen ziehen fürs Gemüsebeet nämlich zum Kinderspiel. Und das beste daran ist, dass du die Pflänzchen nicht beizeiten komplett umtopfen musst, sondern du kannst sie mit der Eierschachtel ins nächstgrößere Beet einpflanzen. Denn sie zersetzt sich mit.
Außerdem finde ich es wirklich gut und wichtig, dass Kinder miterleben, woher unser Essen kommt. Also, dass Karotten unter der Erde wachsen und wir eigentlich die Wurzel essen. Oder wie die Zucchini sich aus ihrer Blüte bildet und extrem groß werden kann. Aber es ist auch wichtig für die Kinder zu lernen, dass Gemüse und Obst heranziehen Zeit, Pflege und Verantwortung braucht. Letztes Jahr haben wir deswegen Sonnenblumen gepflanzt.
Ich zeige dir hier also unser diesjähriges Projekt in den Kinderschuhen und nehme dich immer mal wieder mit, wenn sich was getan hat.
Alles, was du zum Pflanzen ziehen brauchst, ist folgendes:
- ein leerer Eierkarton
- 2-3 leere Eierschalen
- alte Bananenschale
- evtl etwas Kaffeesatz
- Erde aus dem Garten oder vom Feld, klein zerbröselt
- Samen für dein Wunschgemüse
Als erstes trennst du den Deckel vom Boden der Eierschale ab. Dann stellst du den Boden in den Deckel. Dadurch suppt das Ganze, falls du ein gießbegeistertes Kind hast, nicht so schnell durch.
Die Eierschalen zerbröselst du und die Bananenschale schneidest du einfach richtig klein. Etwas Kaffeesatz dazu (kein Muss), alles ab in die Eierschachtel und Erde darauf und du hast dein biologisches Anzuchtbeet.
Je nach Samenart kannst du auf den kleinen Tütchen, die es zum Beispiel beim Discounter oder im Baumarkt gibt, nachlesen, wann sie sich am besten zum aussäen eignen.
Im Februar für das Fensterbrett eignen sich:
Auberginen, Chili, Paprika & Artischocken
Im März für das Fensterbrett eignen sich:
Tomate & Gemüseartischocke
Hier kannst du genauer nachlesen, welches Gemüse für welchen Aussaat-Monat geeignet ist.
Wir haben uns fürs erste für Paprika, Kopfsalat, Basilikum, Karotten und Radieschen entschieden. Karotten und Radieschen sollte man eigentlich direkt ins Freiland einsetzen, aber man kann sie auch ganz super im Karton vorziehen und dann „auswildern“.
Darauf solltest du achten, wenn du Pflanzen ziehst:
Wichtig ist nach dem Ansäen wirklich, dass die Erde immer leicht feucht, aber nicht nass ist. Dafür kannst du zum Beispiel einen Deckel einer Plastikflasche mit kleinen Löchern versehen, die Flasche füllen, zuschrauben und damit dann dein Saatgut gießen. Oder du sprenkelst einfach mit den Händen darüber. Wir benutzen gern diesen Trinklernbecher vom Möbelschweden*. Kinder können das also auch ganz easy machen.
Und dann sollten dein Eierkarton möglichst sonnig und warm stehen. Bei uns heißt das, dass das Küchenfenster nun voller Eierschachteln ist, in denen Saatgut schlummert. Vielleicht ist bei dir ja das Badfenster besser geeignet oder das Fenster hinterm Sofa.
Jetzt heißt es: Geduld bewahren. Je nach Gemüsesorte brauchen die Pflänzchen wenige Tage oder sogar mehr als eine Woche, bis sie sich langsam aber sicher zeigen.
Herzlichst, die Julie
Weitere Beiträge zum Thema Nachhaltigkeit findest du hier. Schau dich gern um!
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4 Kommentare
Melanie
Liebe Julie, tatsächlich würde ich euch ans Herz legen vielleicht nächstes Jahr auf samenfestes und biologisches Saatgut zu zugreifen. Damit unterstützt ihr die Artenvielfalt und spart für so manches Gemüse Samen, da ihr es selber entnehmen könnt. Anbieter gibt es einige: Dreschflegxx, Hof Jeebxx, Bingengenheimxx(ich weiß nicht, ob die Namen genannt werden dürfen, daher geixt). Letzteres findet man oft im Bioladen. Die Stellen die entsprechenden Aufsteller um diese Jahreszeit wieder raus. Auch wenn plastik unerwünscht ist: ihr könnt in die Mitte der Eierkartons zwei Schachlikspieße als Stützen pieksen und dann einen transparenten Müllbeutel trüber. So hat man ein tolles Mini-Gewächshaus. Allerdings dürfen gerade Aubergine, Paprika und Tomate nur bis zur Keimung wärmer (z.B. Heizung) stehen. Danach normale Temperaturen und ganz viel Licht. Ansonsten werden sie zu schnell groß (kann man auch retten, aber das muss ja nicht sein 😉).
Herzliche Grüße Melanie mit ihren sechs Mäusen aus Norddeutschland
Julie
Hallo Melanie, ich habe doch in keinem Wort erwähnt, welches Saatgut wir verwenden? Tatsächlich sind unsere Samen zum Großteil wahrscheinlich älter als die meisten Kinder hier und wurden über die Jahre zusammen getragen. 🙂 Aber sie werden auch nicht wirklich schlecht.
Das mit dem Mini-Gewächshaus ist eine gute Idee. Danke für den Tipp.
Viele Grüße in den Norden
Melanie
Liebe Julie,
entschuldige bitte. Ich habe durch den obigen Satz im Bezug auf „Discounter oder Baumarkt“ fälschlicherweise angenommen, dass du es auch dort gekauft hast. Es war auch keinesfalls als Kritik, sondern eher als Inspiration gedacht. Im Discounter und im Baumarkt gibt es fast ausschließlich nur Saatgut zu kaufen, welches von den Großkonzernen der Welt vermarktet werden. Vor einigen Jahren war mir das nicht bewusst. Daher wollte ich dir (wie sich ja nun erübrigt hat; aber vielleicht für andere Leser interessant sein könnte 😅😉) nur einen Tipp geben. Ich bin einfach so von der Sortenvielfalt des alten Saatgutes begeistert. Dazu habe ich einmal den Film :“wir ernten was wir säen“ geschaut. Das war wirklich super interessant. Viele liebe Grüße in den Süden Melanie (die wohl zu wenig schläft, um Texte richtig zu lesen 😎)
Julie
Hey Melanie,
ich habe es auch nicht als Angriff aufgefasst. Tatsächlich ist es aber so, dass man, solange noch sämtliche Geschäfte dicht haben, am leichtesten über Discounter und Baumärkte (zumindest ab 1.3.) an Saatgut kommt. Aber stimmt, das ist ein guter Tipp für meine LeserInnen, wenn man einen Bioladen in greifbarer Nähe hat. 🙂
Ich wünsch dir einen schönen Tag.