Mit der Autofähre von Barcelona nach Mallorca und zurück // Unser Erfahrungsbericht
Während andere in den Urlaub fliegen, setzen wir uns alle ins Auto und fahren mit der Autofähre nach Mallorca und zurück. Wir hatten also einen Roadtrip durch Westeuropa und haben die Fähre von Barcelona aus genommen, um über das Meer auf die Insel zu kommen. Doch wie war das und lohnt es sich mit Kindern? Hier also unser Erfahrungsbericht, der dir vielleicht bei deiner Entscheidungsfindung hilft, ob du mit der Autofähre nach Mallorca fahren möchtest oder dir doch lieber einen Flug buchst.
Buchung der Autofähre:
Wir haben über eine Vergleichsseite die Fährengesellschaft Balearis gebucht, weil die die passenden Zeiten und auch die besten Preise hatte. Wenn du eine Autofähre buchen musst, dann kümmere dich unbedingt ziemlich früh darum, sonst kann es sein, dass du umdisponieren musst, weil alle Plätze belegt sind. Wir haben für unseren Renault Trafic und uns 8 Personen knapp 900 € für Hin- und Rückfahrt und eine Rücktrittsversicherung bezahlt, was in Anbetracht der Flugpreise und eines Mietautos vor Ort wirklich okay war. Du musst bei der Buchung die Maße deines Autos angeben, daraus berechnen sich dann die Kosten.
Check-in der Autofähre:
Zwei Tage vor unserer Abreise in Bayern haben wir online in die Autofähre eingecheckt. Wichtig hierbei: Die Nummern auf den Reisepässen und Ausweisen müssen mit angegeben werden. Du solltest also schon bei der Buchung aktuelle Reisepässe haben oder sie passend erneuern, damit du keine Umstände mit der Abänderung hast.
Anreise & Boarding:
Etwa 1,5 Stunden, bevor die Autofähre ausläuft, sollte man sich spätestens zum Boarding einfinden. Die genauen Anweisungen bekommst du aber per WhatsApp, wenn du deine Nummer angegeben hast, zugeschickt. Dort sind auch deine Sitzplatzreservierungen . Google Maps hilft übrigens richtig gut dabei, sich am Hafen zurechtzufinden und zum passenden Terminal zu kommen.
Vor Ort werden dann die Buchungen und Ausweise kontrolliert und man wird mit seinem Auto in eine bestimmte Schlange eingewiesen. Da steht man erstmal. Wenn es an der Zeit ist, werden die Autos nach und nach auf das Schiff gefahren werden. Von dort aus wurden wir von den Angestellten zu unseren Plätzen gelotst.
Die Überfahrt von Barcelona nach Mallorca:
Auf dem Hinweg hatten wir die Autofähre über Nacht gebucht. Dazu hatten wir 8 Ruhesessel reserviert. Was wir vorher nicht wussten: Diese Ruhesessel waren mitten im Bordrestaurant, mit einer Glasscheibe von den essenden Gästen abgetrennt. Wir saßen also mit einem übermüdeten Kleinkind, das sich durch den Trubel kaum beruhigen ließ, mitten im Geschehen, bis es zwei Stunden nach Abfahrt endlich einschlief.
Aber: Wie gut schläft man, wenn die Klimaanlage auf Gefrierpunkt gestellt wird? Wir froren uns jedenfalls trotz Jacken und Decken, die wir aus dem Auto mitgebracht hatten, den Hintern ab, aber immerhin konnten wir etwa 5 Stunden schlafen. Als wir wieder ins Auto durften, haben uns direkt die eigentlichen Temperaturen warm umarmt.
Die Rückfahrt von Mallorca nach Barcelona:
Auf dem Rückweg sind wir tagsüber gefahren. Manuel wollte nämlich nach Ankunft die Nacht durchfahren, damit wir am nächsten Morgen zuhause ankommen. Diesmal hatten wir woanders Sitzplätze.
Wir hatten Essen vorbereitet und Getränke eingepackt. Was wir aber vorher hätten wissen müssen: Das Bordrestaurant und die Bar schlossen zwei Stunden nach Abfahrt. Der Snackautomat war kaputt und da saßen wir da, die kleinen Fressraupen hatten schon 2 Packungen belegten Vollkorntoast intus und noch immer Hunger. Das einzige, was noch angeboten wurde, waren Schinkensandwiches, weil alles an veganen und vegetarischen Alternativen angeblich aus waren, obwohl die Reklametafeln auf dem Schiff sie ständig einspielten.
Dazu kam: Nachts stört es wirklich nicht, wenn das angepriesene Kinderspielzimmer leer ist. Tagsüber aber eben schon. Wenn das Spielzimmer etwa 10 qm hat und der einzige Inhalt Stapelstühle und zwei leere Truhen sind, dann ist das einfach frech. Auf dem Hinweg nach Mallorca hatten wir das nicht genau unter die Lupe genommen, aber auf dem Rückweg war es eben ein ziemlicher nonverbaler Schlag ins Gesicht für uns als einzige Familie auf dem Schiff, dass nicht einmal Magnettafeln oder Stifte und Papier aufzutreiben waren und so haben wir die Zeit hungrig mit 1-2-3-Ochs am Berg und anderen Bewegungsspielen verbracht.
Gerade als die Stimmung am Kippen war, machte zum Glück der Souvenirshop auf, bei dem wir zum „Schnäppchen“ von 1€ pro Stück 8 Snickers gekauft hatten. Dass der, vollgepackt mit Spielsachen, direkt neben dem Spielzimmer lag, war bestimmt ganz ohne Absichten, nech? 😉
Da die Autofähre von Mallorca nach Barcelona sehr leer war, waren wir dann auch mit die ersten, die vom Schiff fahren und uns auf den Heimweg machen konnten.
Wann eine Autofähre Sinn macht:
- Wenn du auch in deinem Ankunftsland flexibel sein möchtest und die Preise für die Autovermietung hoch sind.
- Wenn die Flugkosten und Zeiten in der näheren Umgebung nicht mit deinen Wünschen vereinbar sind
- Bei Flugangst
- Du hast keine Gepäckbegrenzungen, wie beispielsweise bei Flugreisen
Die Vorteile der Autofähre von Barcelona nach Mallorca und zurück:
Oben habe ich ja schon die negativen Punkte einfließen lassen. Doch es war nicht alles schlecht.
Für die Kinder war es ein einmaliges Erlebnis, mit so einem großen Schiff aus dem Hafen auszulaufen. Gerade auf der Hinfahrt der langsame Sonnenaufgang war es absolut wert. Durch das Viewing Deck hatten die Kinder auf der Rückfahrt, wenn sie wollten, einen unglaublichen Ausblick aufs Meer und konnten beobachten, wie Mallorca immer kleiner wurde und Barcelona immer näher kam. Und das bequem aus Liegestühlen.
Ich muss auch die absolute Familienfreundlichkeit – also abgesehen vom Spielzimmer und den Restaurantzeiten – positiv bewerten. Wir wurden überall freundlich und zuvorkommend behandelt, obwohl wir nicht durchgehend ruhig waren.
Im Gegensatz zum Flug oder zur Reise mit dem Zug bleibt man einfach direkt mobil. Gerade für größere Familien wie uns ist es schwer, passende Mietautos (mit passenden Kindersitzen) zu finden, da ist es wirklich toll, das eigene Auto bereit zu haben, um die Gegend zu erkunden.
Würden wir wieder mit der Autofähre von Barcelona nach Mallorca und zurück fahren?
Klares JA! Aber … Wir würden weit besser planen, was Spielsachen, Essen und Decken angeht. Denn mit so wenig Komfort habe ich bei 6 bzw. 8 Stunden Fahrt einfach nicht gerechnet.
Und was sagen die Kinder dazu? Die waren leicht genervt, dass ich vorgeschlagen habe, wir könnten im Sommer doch mit der Fähre nach Dänemark gurken. 😀
Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis wert und sollte auf jede Reise-Bucket-List, finde ich!
Herzlichst, die Julie
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2 Kommentare
Max
Unterschlagen werden sollte aber nicht, dass es durchaus auch Kabinen mit Betten gibt.
Julie
Hier ging es um unseren Erfahrungsbericht und nicht darum, eine Angebotsauflistung zu erstellen.
By the way kann sich ne Mittelschichtfamilie mit mehreren Kindern diese Kabinen kaum leisten, wenn so Hin- und Rückfahrt schon bei über 800€ liegen. 😉