Elektronisches Spielzeug – und plötzlich war der Feind im Haus.
Ich mag elektrische Spielereien nicht. Weder für Kinder noch für Erwachsene. Doch dann kam die Prinzessin eines Tages vom Kindergarten nach Hause und hatte ein Brettspiel mit Sprachunterstützung in der Hand. In erster Linie war ich wütend auf den Herrn Puddingklecks, war doch abgemacht, dass sowas nicht in mein Haus kommt. Und dann war ich genervt von diesem Spielzeug mit Sonderausstattung. Muss man denn wirklich von elektronischen Spielsachen* angeleitet werden, statt sich selbst etwas auszudenken?
Schnappt Hubi – das Grauen hat einen Namen
Und dann stand da eben dieses kleine Mädchen mit großen Augen vor mir und bat mich „Mama, liest du mir die Anleitung von Schnappt Hubi! vor?“. Das überließ ich dem Papa, der dem Ausleihen des Spiels aus der Kindergartenbücherei zugestimmt hatte. Für Stunden verschwanden die Mädels im Zimmer und spielten Runde um Runde, während ich immer genervter von der aufgesetzt fröhlichen Stimme war. Doch den Kindern machte es Spaß. Dementsprechend geknickt waren die Mäuse dann, als das Spiel zurück in den Kindergarten musste.
Tut tut Flitzer – Ohrenkrebs inklusive
Und dann las ich in einem Elternforum, wie toll doch die ganzen elektrischen Spielgeräte seien und dass vor allem die Tut tut Flitzer einen hohen Stellenwert hatten. Bisher hatte ich meine Kinder aber erfolgreich davon fern gehalten. Diesmal jedoch, war ich der Buhmann und schleppte zum Nikolaus das erste singende und Sprüche klopfende Plastikteil an. Gegen jegliche Vernunft und meine Prinzipien erhielt also die Tut Tut – Feuerwehr seinen Einzug. Nach etwa zwei Stunden konnte ich alle Lieder und Sprüche auswendig. Mit herzallerliebster Ohrenkrebs fördernder Stimme kam im Minutentakt der selbe Satz. Irgendwann wurde das Auto ins Kinderzimmer des Frosches verbannt. Und was macht Frau, wenn sie unheimlich genervt von etwas ist? Na klar, sie lässt noch die komplette interaktive Tut Tut Flitzer – Parkgarage inklusive der anderen liebreizend nervtötenden Fahrzeuge vom Christkind anliefern. 😀
Seitdem sitzen tagtäglich zwei kleine Jungs in einem Zimmer, bauen die Garage auf, singen die Lieder mit und freuen sich des Lebens. Stunde um Stunde. Meist sogar ohne Streit, wer den Bus oder den Bagger bespielen darf. Und ich freue mich, dass sie keinen Animateur brauchen und gemeinsam glücklich sind.
Der singende fröhliche Stift für faule Eltern
Tja und dann war da noch die Diskussion um das Tip Toi. Diesmal waren der Herr Puddingklecks und ich uns einig, dass wir selbst wunderbar lesen und singen können. Ausnahmsweise. Und dennoch wurde ein Starter-Set mit Stift und Bauernhof-Buch von der Prinzessin aus der Kindergartenbücherei ausgeliehen – wieder einmal gegen meinen Willen. Also saßen nachmittags 4 Kinder gebannt vor einem Buch, während die Prinzessin das Tip Toi Zepter in der Hand hielt und ließen sich beschallen. Ich war genervt und wollte das Ding los haben. Und dann stand da ein kleiner Zwerg von mir, der freudestrahlend berichtete, was denn alles im Frühjahr auf dem Bauernhof passiert und wie der Traktor genau funktioniert. Das hat ihm alles der Stift eingeflüstert. Nicht die Mama, die sonst stundenlang vorliest und wieder und wieder alles erklärt. Nein, der Stift war das.
Geheime Unterwanderung
Nach einigen Gesprächen mit meinem Mann habe ich mich tatsächlich dazu breitschlagen lassen, „Schnappt Hubi“ für die Prinzessin zum Geburtstag zu besorgen. Gut ging es mir dabei nicht. Aber muss wirklich jedes Geschenk und jeder Wunsch mit meinen konform gehen? Ich glaube nicht. Die Freude ihrerseits war riesig. Also war auch ich wieder besänftigt.
Weil das aber nicht reichte, überreichten die Ziehgroßeltern der Prinzessin am Wochenende freudestrahlend ihr Geschenk. Ein großes Set von Tip Toi mit viel Schnickschnack. Mir wurde also die Entscheidung abgenommen, mich dafür oder dagegen auszusprechen. Die beiden Mädchen waren happy und beschäftigt und die Ziehgroßeltern glücklich, das passende Geschenk für die Dame gefunden zu haben.
Ja, wenn Kinder eine neue Spielerei haben, braucht das der Papa natürlich auch. Aber nicht irgendwas. Nein, nein. Ein neues Smartphone, das Honor 5C , in einem wundervollen Goldton musste her. Und neuerdings spricht „Alexa“ alias „Amazon Echo Dot“ mit uns, wenn wir Musikwünsche haben oder das morgige Wetter wissen wollen.
Und ich? Ich muss wohl umdenken. Denn die Elektronik bestimmt nunmal unser Leben. Ohne hätte ich nicht im Ansatz so viele tolle Bilder der Kinder oder würde mich regelmäßig bei Ausflügen in fremden Großstädten verirren.
Und wenn im Herbst der Geburtstag der Großen ansteht, wird es wohl eine elektronische Spielerei für sie geben. Auf ihren Wunsch hin und den des Papas. Ich werde mich beugen. Und ab und an das Gerät ausleihen. Klammheimlich. Nur für mich. 😀
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2 Kommentare
Mirko
Also da gibt es noch weit nervigere Spielzeuge wie z.B. die Furbys. Unsere Kleine hat so einen kleinen Staubsauger, der bei jeder Berührung bzw. Erschütterung (reicht wenn der in der Ecke steht und man läuft dran vorbei) anfängt zu reden und Staubsaugergeräusche in einer Affenlautstärke abspielt. Kann man leider nicht ausstellen. Und sie liebt ihn – da müss en wir also durch:-)
puddingklecks
Hallo Mirko!
Oh je, das hört sich aber auch nicht so toll an. Da muss ich ja direkt um die Dinger mit „Aus“-Knopf sein. 😀
Aber stimmt, ein bisschen muss man sich damit schon arrangieren. Oder man wird wahnsinnig. Man hat also die Wahl.
Liebe Grüße