Es wird herbstlich // WMDEDGT 9/19
Der 5. September hängt hier in der letzten Sommerferienwoche. Mit einem Schlag ist es kalt und herbstlich. Gestern waren wir noch im Freibad (und das Wasser war auch schon fürchterlich kalt) und heute, heute liest du selbst im WMDEDGT 9/19 nach, was wir angestellt haben. Denn Frau Brüllen fragt wieder: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? Und dem möchte ich nachkommen und meinen neuen Alltag allein mit vier Kindern schildern, während der Herzmann mit dem Frosch im Kindergarten ist.
Es wird herbstlich // WMDEDGT 9/19
4:53 Uhr: Ein kleines Baby zuppelt an mir und möchte frühstücken. Im Anschluss danach schläft es wieder – und zwar so lange, bis Manuel das Schlafzimmer stürmt, weil er ohne Babyweckservice beinahe verschlafen hätte.
6:45 Uhr: Ein grummeliger Frosch verlässt mit einem gut gelaunten Papa das Haus. Das Baby wird langsam fit und die übrigen drei Kinder stürzen sich auf den Keks, um ihn zu bespaßen, während ich mich leise in die Dusche schleiche. Und das neue Duschgel, es riecht sooo gut! (Hier kannst du es übrigens noch bis 8.9. gewinnen.) Als ich das Bad betrete, muss ich erst einmal als Bombenentschärfer fungieren. Wie können Kinder zwischen dem abendlichen Zähneputzen und der Morgentoilette bitte so viel Chaos machen? Und der Spiegel. Also, da war mal einer, bevor da dieses Zahnpastamassaker passiert sein muss.
7:00 Uhr: Ich sitze mit Kaffee müde am Tisch, während ein panischer Zwerg durch die Gegend rennt und mir erzählt, dass die Große doch den Bus verpasst. Bis er selbst merkt, sie hat noch ein paar Tage Schonfrist, bevor es auf die weiterführende Schule geht. Immerhin steigt seine Vorfreude von Tag zu Tag und die Angst vor der neuen Situation ist kaum zu spüren.
8:00 Uhr: Der Keks verlangt nach seinem zweiten Frühstück, derweil spielen die Mädels Memory und der Zwerg dekoriert den Tisch mit Papierschnipseln. Ich bin semibegeistert davon. Immerhin hat er Spaß dabei.
8:25 Uhr: Der zweite Kaffee muss her. Mittlerweile sind die Kinder angezogen, wenn auch mit Diskussionen. Nachdem sie allerdings in Sommermontur vor der Tür stehen, merken sie selbst, das ist nicht mehr. Viel zu kalt. Der Sommer ist also definitiv vorbei und der Herbst zieht ein. Sie spielen Memory mit ihren liebsten Disneyhelden*.
8:52 Uhr: Der Keks weint, er ist müde. Also stille ich ihn im Bett in den Schlaf und schleiche mich im Anschluss leise heraus. Babyphone an, einen großen Schluck Kaffee und schon geht es ans Putzen. Die Gästetoilette ist heute dran, wenn ich eh schon zuvor das Zeug fürs Bad her geräumt habe. Die Kinder gucken derweil Monster High (was für ein schrecklicher Schund) und räumen nebenher ein bisschen im Wohnzimmer auf. Also ihre Schokoladenpapierchen.
9:30 Uhr: Mount Washmore möchte bezwungen werden. Widerwillig schleife ich mich in den Keller und sortiere Wäsche. Wieder einmal wünsche ich mir, es gäbe biologisch ökologisch abbaubare Einwegkleidung. Wie viel Klamotten so ein siebenköpfiger Haushalt verschlingt, ist einfach nur Wahnsinn.
9:47 Uhr: Der Keks erlöst mich, indem er sich lauthals bemerkbar macht. Ich versuche, ihn weiter zum Schlafen zu überreden, habe heute aber kein Glück. Nach 20 Minuten gebe ich auf und nehme ihn aus dem Bettchen. Nein, ich habe ihn nicht weinen lassen, ich wollte ihn schlicht mit etwas Mamamilch und Nähe bestechen. Im Wohnzimmer wartet schon eine Horde Kinder (meine), die mir das Baby aus den Händen angeln, damit sie mit ihm spielen können.
10:20 Uhr: Auf dem Herd köcheln Eier und Kartoffeln vor sich hin. Eigentlich stände heute etwas komplett anderes auf dem Wochenplan. Aaaaaber ich habe es schlichtweg nicht geschafft, einkaufen zu gehen. Und so müssen die Kinder mit Dilleiern und Kartoffeln leben. Ich freue mich da ja drauf. Bloß nichts anmerken lassen, sonst finden sie es noch doofer, als ich es mir ausmale.
11:30 Uhr: Eine liebe Freundin kündigt sich an. Mit Baby. Ich freue mich und decke für zwei Personen mehr. Die Große gibt mir in Auftrag, bitte noch Reis zu kochen, da Kartoffeln heute nicht nach ihrem Geschmack sind.
11:50 Uhr: Pünktlich zum Eintreffen der beiden frischgebackenen Eltern möchte der Keks ins Bett. Weil die Kinder aber so aufgeregt und dadurch laut sind, wird das nix und er verbringt die nächsten zwei Stunden frisch gestillt in der Trage, während wir essen, quatschen und die Zeit genießen. Als der Keks aufwacht und dieses kleine Wesen auch unruhig wird, machen sie sich auf den Weg. Und meine Zeit gehört wieder dem Keks. Mittlerweile regnet es.
13:55 Uhr: Ich stille den Keks, nachdem die drei weg sind und direkt klingelt das Telefon. Meine Mama, ob ich kurz Zeit hätte. Kurz darauf steht sie vor der Tür – mit Nervennahrung für mich und Futter für die Kaninchen. Nach einem ziemlich lang anhaltenden Schreikonzert durch einen noch immer müden Keks (oder schon wieder?) macht sie sich auf den Weg. Ich habe das Baby wieder in der Trage und delegiere nun Aufgaben, damit Hempels ein bisschen weniger Angriffsfläche haben.
15:40 Uhr: Brille auf die Nase, Baby in der Trage ab an den Laptop und Mails beantworten. Da wartet noch eine Spülmaschine und auch sonst steht noch viel an. Aber ich brauche nun ein bisschen Pause. Durchatmen, Kaffee schlürfen und die Kinder zum Spielen in die Zimmer schicken. Dass letzteres so semi läuft, kann man sich denken.
16:00 Uhr: Das Baby ist gestillt, der Mann mit dem Frosch auf dem Rückweg, der über den Lautsprecher im Auto ziemlich zufrieden klingt und die Kinder spielen mittlerweile wirklich miteinander. Jetzt nur noch 7 Personen ins Auto manövrieren, damit wir morgen zumindest wieder frisches Obst und Gemüse haben. Außerdem habe ich da noch ein Beistellbettchen, das ich zu meiner Freundin fahren möchte.
17:55 Uhr: Habe ich schon einmal erwähnt, wie „spannend“ ein Einkauf mit fünf Kindern ist? Jedenfalls habe ich zwei graue Haare mehr, die Kinder mit Keksen bestochen und stille vor dem Haus meiner Freundin, während vier andere Kinder durchs Auto turnen und Manuel das Babybay auslädt. Familienleben, soooo schön. 😀
18:30 Uhr: Es gibt Abendessen. Reste vom Mittagessen und Rohkost. Und für mich den kalten Kaffee, den ich seit dem frühen Nachmittag hier stehen habe. Nur noch wenige Stunden und ich darf ins Bett. Und das habe ich auch dringend nötig.
*****
Ich hoffe, ich habe im WMDEDGT 9/19 ausführlich genug geantwortet, was ich den ganzen Tag mache und wie unser Familienleben momentan aussieht. Und wie war dein Tag?
Herzlichst, die Julie
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2 Kommentare
Julia Neumann
Liebe Julie,
puh wenn man das so liest, fällt mir eigentlich nur eins ein…Hut ab,,,was du den ganzen Tag leistest. Ich habe EINEN dreijährigen Sohn und fühle mich schon manchmal überfordert und überlege in solchen Situationen immer wieder, ob ich wirklich noch ein zweites Kind möchte (gerade schäme ich mich etwas das zu schreiben, wo du so großartige Arbeit leistest mit 5 Kindern).
Ich habe deinen Blog erst vor 1 Woche durch Zufall entdeckt und lese seitdem mit Begeisterung deine alten und neuen Beiträge. Vielen Dank für deine Arbeit.
Liebe Grüße Julia
Julie
Liebe Julia,
erst einmal vielen Dank für dein riesiges Kompliment!
Ich kann dich ehrlich beruhigen, denn mit einem Kind fand ich es nicht weniger anstrengend als jetzt. Man wächst in die Situation herein (und legt verdammt viel Perfektionismus ab). Und auch hier gibt es Tage und Nächte, in denen mir das alles ein wenig zuviel wird und ich froh bin, mittlerweile ein Netzwerk aus Menschen zu haben, die mir dann unter die Arme greifen.
Und ehrlich, drei ist ein unheimlich intensives Alter. Intensiv an Gefühlen, beim Wachsen, in der Wahrnehmung. Es wird wieder besser. Zumindest phasenweise. Außerdem ist alles „nur“ eine Phase …. 🙂
Du bist also nicht allein mit deinen Gefühlen.
Viele liebe Grüße