Wird es hier jemals wieder sauber und ordentlich?
Freitag ist eigentlich Putztag. Ich habe mittlerweile ein ausgeprägtes Sauberkeitsbewusstsein. Aber am Freitag, da nehme ich es wirklich genau. Eigentlich ein Witz bei 5 Kindern. Wird es hier jemals wieder sauber? Wird der Haushalt in der Großfamilie mal ein angenehmes Level erreichen? Ich glaube nicht. Dabei bleibe ich ja schon durch fehlende Vereinbarkeit daheim, um mich hier um alles zu kümmern.
Es ist ja nicht so, dass ich nur an einem bestimmten Tag versuche, hier irgendwo Ordnung rein zu bringen. Nein. Dinge, wie die Toiletten und Waschbecken, aber auch die Küchentheke, die sind täglich dran. Mehrmals. Nicht, weil ich so Spaß daran hätte. Aber: 5 Kinder. 4 davon putzen sich eigenständig die Zähne, gehen ohne Hilfe auf die Toilette und schmieren sich zwischendrin Brote.
Und Kinder vergessen gern mal was. Nicht das Hände waschen, das ist ins Blut übergegangen. Aber solche Dinge wie Zahnpasta überall im Waschbecken, Hand- und Badetücher in liebevoll angerichteten Häufchen überall – Ü-BER-ALL – und hinterlassene Klorollen und aus der Hand gerutschtes (sauberes!) Klopapier sind eben immer da. Immer. Wirklich immer.
Während ich also an der einen Stelle aufräume, entsteht in meinem Rücken das nächste Chaos. Eine never ending story in 3960 Akten. Minimum.
Und manchmal frage ich mich: Hat das irgendwann ein Ende? Werde ich irgendwann das Bad betreten können, ohne über Badetuchberge zu steigen und in Zahnpastaschlotze festzukleben? Werde ich jemals ein Zimmer betreten können, ohne dass mir binnen Sekunden eine Steckperle oder ein Legostein im Fuß steckt? Wird der Haushalt in der Großfamilie in absehbarer Zeit auf ein erträgliches Level sinken, ohne dass es abends aussieht, als hätte ich den ganzen Tag nur auf dem Sofa verbracht?
Machen wir uns nix vor: Der Haushalt in der Großfamilie mit mehreren Kindern ist ein Kampf gegen Windmühlen. Und damit es hier ein für mich angenehmes Level erreicht, müssten hier alle mit anpacken – ohne, dass ich als Feldwebel Anweisungen gebe. Ohne, dass ich die anderen auf jeden einzelnen Mist hinweisen müsste. Und ehrlich: Bevor ich die ganze Zeit dastehe und sage „Hier hast du den Papiermüll übersehen…. Könntest du bitte die Ohrenstäbchen in den Müll statt neben das Waschbecken legen…. Ey Leute, das Geschirr gehört IN DEN GESCHIRRSPÜLER UND NICHT AUF DIE ARBEITSPLATTE DARAUF!“, bevor ich das mache, mache ich den Mist eben selbst.
Und so stehe ich, wie jeden Freitag, hoch motiviert mit Essigessenz, Froschreiniger und ausrangierten Waschlappen und Shirts im Klo, schrubbe die Hinterlassenschaft vom Pott und Boden, kratze Zahnpasta aus dem Waschbecken. Ich sammle 4-6 Körbe zum Teil ungetragene verknüllte Wäsche aus den Kinderzimmern, wasche, trockne und falte sie. Und während ich die Spuren der letzten Sandfinger an den Türen beseitige, denke ich mir für die 2,46 Sekunden, die es sauber bleibt: „Hach, eigentlich gar nicht so schlecht hier. Ich mag es so ordentlich!“
Herzlichst, die Julie
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4 Kommentare
TAC
Das unterschreibe ich sofort.
Und da hab ich „nur“ 3 Kinder. Zwei, die mithelfen könnten, aber so tun als müssten sie sterben, wenn sie auch nur einen Handgriff erledigen und eine 3jährige, die gerne hilft, dabei aber nicht immer Hilfe ist.
Ich hab mir mühsam erkämpft, das die Räume, in denen ich mich hauptsächlich aufhalte, einigermaßen ordentlich und sauber sind. Da bestehe ich drauf, dass das Geschirr in den Spüler kommt und die Jacken an den Haken.
In den Kinderzimmern dagegen schaue ich über das Dauerchaos weg. Meistens. Manchmal. Naja, zumindest versuche ich es.
Das wird schon. Irgendwann.
LG von TAC
Anita J.
Das ist so toll geschrieben und ganz meiner Meinung. Ich habe 4 Kinder und das 5.kommt bald. Es ist eine Endlose Geschichte, die sich immer wiederholt. Meine Kids helfen zwar mit aber trotzdem, ist sehr oft Chaos und natürlich Unordnung.
Die Zahnpasta ist auch immer im Waschbecken oder im Bad verteilt und auch so lassen Sie gerne immer mal was liegen..
Irgendwann wird es besser, denke ich 🙂
Karin
Hallo Julie,
wir haben auch drei Kinder (4,6+11). Deine Seite habe ich gerade zufällig entdeckt, auf der Suche nach Hilfen für unser Dauer-Chaos.
Ich bin selbst sehr ordentlich aufgewachsen und ich HASSE UNSER CHAOS. Ich renne gegen Windmühlen an.
Ja, mein Mann hilft (ein bisschen) und ich binde die Kinder mit ein. Aber in der Zeit, wo man sie anleitet, mach ich selbst ja meine eigene Arbeit auch nicht.
Mein Mann ist sehr entspannt in einer Großfamilie aufgewachsen und er hat da ne völlig andere Schmerzgrenze. (leider,… dafür ist er in allem aber ziemlich entspannt und darum beneide ich ihn).
Ich rotiere den ganzen Tag, bis abends um 10, aber es ist immer Chaos. Der Traum vom aufgeräumten ordentlichen Zuhause funktioniert hier einfach nicht. Die beiden Tage wo ich arbeite, genieße ich, weil ich in Ruhe meine Arbeit machen kann und FERTIG werde.
Zu Hause stresst mich, daß ich nie fertig werde.
Die ganzen Ordnungsvideos mit Routinen und Co finde ich gut und würde ich gerne mehr umsetzen. Kriege ich aber nicht hin… ich räume 3 Berge weg und die Kinder/Mann machen 5 neue.
Dazu kommt, dass durch den großen Altersunterschied der beiden Großen (4,5J) Immer ein ungleiches Kräftemessen da ist und ich immer dazwischen gehen muss, weil der Mittlere sonst den Kürzeren zieht. Also mal schön zusammen spielen ist selten und wenn dann nur kurz. d.h. daß ich schon wieder meine Aufgabe abbrechen muss und gefühlt ich nur in der Küche stehe, weil schon wieder jemand was zu essen braucht oder da auf der Anrichte was zwischenparkt.
Mir ist Zeit mit den Kindern wichtig, wir gehen auch mal raus, aber nicht so oft, wie ich mir wünschen würde.
Ich würde so gerne öfter eine Freundin spontan auf einen Kaffee eingeladen, aber ich schäme mich so für unser Chaos. Wir haben mit 100m2 nur ein sehr kleines Haus und ALLES spielt sich im Wohn-Esszimmer ab, also auch der Raum, wo Besucher rein kommen. Also lass ich das in der Regel. Ich mag aber Menschen und gute Gespräche und bin eigentlich der Meinung, dass es einen Unterschied macht, in du dir Zeit für jemanden genommen hast oder eben nicht.
Mich würde interessieren, wie du das handhabst oder andere Menschen hier mit vielen Kindern. Ingoriert ihr das Chaos, schiebt alles für die Tasse Kaffee ein bisschen zur Seite oder was macht ihr?
Habt ihr vielleicht noch Tipps?
Julie
Hallo liebe Karin,
ich kann mir vorstellen, dass es dich wurmt, wenn die Sauberkeit und Ordnung nicht deinen Ansprüchen entspricht. Ich kann dir nur sagen: Augen zu und durch. Wir haben hier eine gewisse Grundordnung, an der halte ich fest. Das erledige ich jeden Tag, weil es MIR wichtig ist.
Ansonsten haben wir gemeinsam einen Haushaltsplan, an dem sich auch die Kinder orientieren können bzw. müssen. Denn wir leben eben als Familie zusammen und allein kann man das nicht stemmen.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, doch eigentlich läuft das relativ gut.
Wie gesagt: Halte die Ohren steif und gönn dir ein Fünkchen Gelassenheit. Es wird irgendwann wieder besser. 🙂 Und Chaos ist ja nicht gleich dreckig. Man darf sehen, dass ihr darin lebt.