Kässpatzen und Familiengeschichten
Mein Mann erzählt nicht viel aus seiner Kindheit. Doch wenn er anfängt, von Opa Hans zu erzählen, dann leuchten seine Augen. Opa Hans war der Mann an der Seite seiner Oma. Sie lebten in wilder Ehe miteinander, nachdem ihr Ehemann verstorben war, was damals auf dem Land wohl sehr modern war. Opa Hans erfüllte alle Oparollen perfekt. Er spielte mit ihm, erklärte ihm die Hausaufgaben und brachte ihn abends ins Bett. Doch was dem Herzmann am meisten in Erinnerung blieb, sind die Dinge, die er ihm spielerisch nebenbei beibrachte. Und eines davon sind die besten Kässpatzen der Welt.
Als mein Mann und ich vor fast 12 Jahren zueinander fanden, war es eines der ersten Gerichte, die er für mich kochte und mir erzählte, dieser tolle alte Mann habe ihm den perfekten Teig beigebracht. Und es schmeckte einfach nur himmlich. Dass ich Männer, die kochen können, toll finde, muss ich nicht extra erwähnen oder? 😀
Mittlerweile habe ich mich auch an den Teig gewagt, nachdem ich dem Herzmann das Rezept entlocken konnte. Und nach ein paar Versuchen wurden sie so lecker, wie ich es von ihm gewohnt war. Für das Schlagen des Teiges gibt es übrigens verschiedene Varianten. Manche schwören auf den alten Holzkochlöffel, ander machen es mit dem Schneebesen und wieder andere verwenden das Rührgerät. Ich gehöre zur Kochlöffelverfechterin. Heute gibt es immer dann Kässpatzen, wann immer wir Käse im Kühlschrank haben, der weg muss. Oder wenn der perfekte Käse für Kässpatzen mir beim Einkauf ins Auge hüpft. Denn es ist ein Stück seiner Kindheit und einfach absolutes Genussessen.
Weil ich so etwas Leckeres aber nicht für mich behalten kann, gibt es hier für dich das Rezept für Kässpatzen. Ich teile ja gern. 😛
Was du also für etwa 4 Portionen Kässpatzen brauchst:
- 4 Eier
- 400 g Mehl
- 1 gestrichenen TL Salz
- etwa 150 bis 180 ml Mineralwasser medium
- Pfeffer, weiß
- 200 g Limburger
- 200 g Bergkäse
- Butter für die Pfanne
Als erstes reibst du den Bergkäse fein und schneidest den Limburger in kleine Würfel. Einen großen Topf mit gesalzenem Wasser (etwa so wie Nudelwasser) stellst du auf den Herd und bringst es zum Kochen. Auf einer weiteren Herdplatte findet die Pfanne mit Butter – ein wichtiger Geschmacksträger) seinen Platz und wird auf mittlere Hitze erwärmt.
Für den Teig gibst du das Mehl zusammen mit den Eiern und dem Salz in eine Schüssel und fügst unter Rühren, bzw. Schlagen nach und nach Mineralwasser zu. Sei lieber erst etwas zu sparsam, sonst wird der Teig zu flüssig. Wenn der Teig noch zähflüssig vom Kochlöffel abfällt, etwa so wie auf dem Bild, dann ist er perfekt.
Wenn das Wasser im Topf ordentlich kocht, gibst du das Spätzlebrett auf den Rand, setzt einen Klecks Teig darauf und schabst ihn ins kochende Wasser. Das Spätzlebrett wirklich erst draufsetzen, wenn das Wasser kocht und der Teig fertig ist, sonst bleibt der Teig daran kleben. Sobald deine Portion durchgeschabt ist, nimmst du das Brett herunter.
Schwimmen die Spätzle oben, so kannst du sie mit einem Schöpflöffel oder einer Schöpfkelle abschöpfen und in die heiße Pfanne geben. Darauf verteilst du direkt einen Teil des Käses und würzt leicht mit dem weißen Pfeffer.
Jetzt geht es wieder portionsweise ans Spätzle schaben, bis der Teig leer ist. Zum Schluss kannst du alles miteinander vermengen. Und schon kannst du die Kässpatzen servieren.
Tipp:
- Die Zwiebeln dazu sind eine Geschichte für sich. Mein Mann schneidet sie einfach in Würfel und backt sie in Fett aus, bis sie dunkelbraun sind und lässt sie dann auf der Küchenrolle abtropfen. Die Kinder bevorzugen die fertigen Röstzwiebeln, die es im Discounter zu kaufen gibt (und die haben auch keinerlei künstlichen Schnickschnack drin). Ich mag beide Varianten sehr gerne und nehme immer die, für die gerade die Zeit passt.
- Du kannst die Spätzle auch im Backofen statt in der Pfanne machen. Dafür schichtest du die Kässpatzen einfach in einer große Auflaufform und lässt den Käse bei etwa 180 Grad Umluft für etwa 20 Minuten schmelzen. Ich persönlich mag aber die Pfannenvariante lieber, da zwischen all dem Käse dann doch immer mal wieder ein knuspriges Spätzle zum Vorschein kommt.
- Wenn dir die Spätzle zu langweilig sind, kannst du zum Beispiel statt des Salzes die doppelte Menge an Bärlauchpaste nehmen oder einfach getrocknete Kräuter mit in den Teig einarbeiten.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Nachkochen und hoffe, es schmeckt dir genauso gut wie mir.