Schwangerschaftsupdate: Ssw 35 // Mein Date mit dem Diabetologen
So langsam ist Endspurt angesagt und ich dachte mir, ich fange jetzt wieder an, dich wöchentlich an meiner Kugelzeit teilhaben zu lassen. Mittlerweile bin ich in der 35. Schwangerschaftswoche, also mitten im 9. Monat und es dauert gefühlt wirklich gar nicht mehr lange und wir können das Bauchbaby nicht nur durch die Bauchdecke spüren. Auch die Vorfreude auf die Geburt wächst gerade stetig. Jede Übungswehe ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Der Diabetologe & ich
Wie ich hier ja schon berichtet hatte, muss ich durch einen geringfügig erhöhten Wert beim Glucosetest regelmäßig beim Diabetologen meines Vertrauens vorbei schauen. Ich habe selten einen so angenehmen Arzt erlebt, der neben Nähe zum Patienten auch eine völlige Ruhe ausstrahlt. Und so war es letzte Woche auch. Die Blutwerte sind alle super, ich soll mir keine Gedanken machen und in vier Wochen wieder zum Spontanzuckertest vorbei schauen. Solange der Bauchbewohner in der Norm ist, muss nicht mehr gemacht werden, als weiter auf die Ernährung zu achten und kurzkettige Kohlenhydrate zu meiden. Mit einem festen Handschlag und dem Kommentar „Wenn du es schaffst, kommste zum nächsten Termin, ansonsten sehen wir uns eben 6 Monate nach der Entbindung wieder“ verabschiedete er sich.
Ich bin ehrlich froh, dass das so unkompliziert abläuft, auch weil er jegliche Angstförderung vermeidet und nur eingreift, sollte ein Wert wirklich aus der Reihe tanzen. Sowohl bei mir als auch beim Baby.
Babybauch & Kindsbewegungen
Ich hatte in dieser Woche vermehrt Wehen. Zum Teil hat es auch ziemlich gezwiebelt. Das aber hat anscheinend den Bauch gesenkt. Denn vor ein paar Tagen stand ich vor dem Spiegel und schaute ungläubig. Der ist ordentlich nach unten gerutscht oder? Ich bekomme nämlich auch wieder angenehm Luft und habe nicht mehr das Gefühl, dass ich krepiere, sobald ich den ersten Stock erklimme. Ein sehr tolles Gefühl, kein Sauerstoffzelt mehr zu brauchen, wenn man eigentlich nur duschen gehen möchte.
Der kleine Mann in mir ist noch immer sehr aktiv. So aktiv, dass er mich aus dem Schlaf reißt, mich regelmäßig überprüfen lässt, ob ich inkontinent bin und man – ungelogen – seine Zehen durch meinen Bauchnabel zählen kann, wenn er da vorbei fährt. Zum Teil ist das ganz schön schmerzhaft, was er da treibt. Und manchmal könnte ich vor Glück auch einfach nur weinen, wenn er sich nach einem anstrengenden Tag bemerkbar macht und zeigt, es geht ihm gut.
Gelüste & Abneigungen
Da wir ja kurz vor Ostern stehen, kann ich es ja sagen oder? Ich hab so Heißhunger auf Nougateier. Ohne Witz, das ist das, worauf ich mich an Weihnachten und Ostern am meisten freue. Diese Schokoladeneier gefüllt mit Nougat. Früher allerdings konnte ich davon eine Packung inhalieren und war noch immer nicht zufrieden. Heute reicht mir eines dieser Eier und der Tagesbedarf ist gedeckt. Das ist dann auch meine (fast) tägliche bewusste und vom Arzt erlaubte Sünde. Denn schon dieses Ei ruft das tolle Sodbrennen auf den Plan und ich mag mir auch nicht ausmalen, wie es wäre, würde ich wieder anfangen, den Blödsinn zu inhalieren.
Und dann gibt es da noch diese Sehnsucht nach ständig kalter Wassermelone und Erdbeeren. Die Gelüste nach Erdbeeren kenne ich schon aus der ersten Schwangerschaft. Da waren sie allerdings an den gleichzeitigen Verzehr von Cheeseburgern gekoppelt. Tja … ähm … ich fand es lecker. Heute reicht es mir so, jedoch wirklich kiloweise. Und auch, wenn mir mein Gewissen oft ein schlechtes Gefühl einspielt, weil das eben ökologisch nicht wirklich toll ist, sind die Hormone und das Verlangen danach zum Teil wirklich stärker.
Was ich allerdings momentan gar nicht mehr mag – und das auch beim letzten Grillabend wieder bestätigt bekam – ist Fleisch. Allein beim Duft stellen sich mir die Nackenhaare auf und ich muss einen Würgereiz unterdrücken. Wurst, also bestimmte Sorten, ist noch okay. Was mein Körper mir damit sagen will? Keine Ahnung.
Mein Gemütszustand
Je nachdem, wie die Nacht war, so dick oder dünn ist mein Nervenkostüm. Letzte Nacht war wieder bescheiden und ich halte mich mit frischer Luft und Kaffee am Leben. Die Nächte zuvor habe ich seit langer Zeit einfach mal wieder geschlafen. So richtig. Mit nur wenigen Pausen alle 2-3 Stunden. Und ich war fit und ausgeglichen und schaffte sogar längere Strecken als die berühmten 100 Meter. Also vielleicht 150, bevor die Symphyse so zickt und der Druck im Bauch unangenehm wird. Man soll sich ja über die kleinen Dinge freuen oder?
So langsam freunde ich mich auch damit an, dass ich wohl als Invalide in die Geburt gehen werde und hier so gar nichts mehr läuft. Einmal das Erdgeschoss saugen? Danach bitte den Kreislauf wieder erholen lassen. Am besten mit hoch gelagerten Beinen und Obstteller. Im Bett drehen? Hach, der Herzmann ist bestimmt wach, soll er mir helfen. (Fand er natürlich nicht so witzig, nachdem er gerade eh alle Kinder nachts übernimmt.) Dreck auf dem Boden? Entweder er tritt sich fest oder eines der Kinder erbarmt sich nach 23x „Würdest du das bitte aufheben?“ und wirft es in den Müll. Es könnte so bequem sein, wäre das schlechte Gewissen nicht. Und dadurch, dass jetzt eben niemand am Vormittag da ist, kann ich in meinem Tempo wursteln und niemand stört sich daran.
Alles in allem empfinde ich mich momentan als wirklich ausgeglichen und habe meine Gefühlsschwankungen recht gut im Griff. Zumindest habe ich noch niemanden umgebracht, der sich ein Nougatei stibitzt hat. Das will doch auch schon was heißen oder?
Shopping für das Baby & mich
Ich habe mich jetzt endlich durchgerungen und beim Möbelschweden eine Regalkombination* gefunden, die der Frosch bekommt. Ja, richtig gelesen. Der hat dann nämlich wieder Platz für seine Unterwäsche und ich kann seinen umfunktionierten Wickeltisch für das Baby nutzen. Da haben wir nämlich damals einen schweineteuren aus Massivholz gekauft, dessen Ablage man ganz einfach abmontieren kann. Aber, dass ich von den Stuva-Möbeln angetan bin, habe ich ja auch schon einmal erzählt.
Und sonst? Naja, ich habe festgestellt, dass meine Still-BHs der letzten Kinder so ziemlich alle den Geist aufgegeben haben. Das heißt, ich muss darf mir neue besorgen. Aber in welchem Ausmaß – wortwörtlich – sich das lohnt, das weiß ich noch nicht.
Allgemeines zur 35. Schwangerschaftswoche
Je mehr es dem Ende zugeht, desto ruhiger und gelassener werde ich. Ja, die Schmerzen sind ständig vorhanden und präsent. Aber die paar Wochen schaffe ich auch noch. Meinen Pinguin-Watschelgang habe ich mittlerweile perfektioniert und das Gesamtbild durch goldene Zehentreter vervollständigt. Andere Schuhe müsste ich nämlich binden oder bekomme ich dank der an den Knöcheln vorhandenen Wassereinlagerungen kaum zu. Meine Kampfsport-vom-Bett-plums-Rolle ist mittlerweile so gekonnt, dass ich kaum mehr wimmern muss, wenn der Triggerpunkt am Becken getroffen wird. Oder ich bin abgestumpft, wer weiß.
Dieses kleine Wunder in mir ist noch immer sehr aktiv und manche Bewegungen sind dann doch extrem unangenehm. Davon, dass die Babys also im letzten Trimester ruhiger werden sollen, merke ich nichts. Höchstens, dass meine Zebrastreifen wieder mehr rötlich schimmern, was vielleicht auch an dem randalierenden Kerlchen liegt.
Die Kinder freuen sich auch immer mehr auf ihr Geschwisterchen und schmücken sich in Gedanken immer mehr aus, wie das Leben wohl sein wird und was sie mit dem Bauchbewohner alles machen möchten, wenn er erstmal da ist. Jeden Morgen gibt es einen Abschiedskuss für mich – und das Baby. Und auch der Gute-Nacht-Kuss ist einmal für mich und einmal für den noch ungeborenen Bruder. Der Frosch hat sogar schon so genaue Vorstellungen, dass er immer wieder erzählt, welches Kuscheltier das Baby haben darf und ob man es nicht einfach rausschneiden kann, weil es dann endlich da ist. Auch die Frage, ob das Baby denn in meinem Bauch wirklich schwimmt und wie es atmet, taucht immer wieder auf. Natürlich wird alles immer und immer wieder erklärt.
Noch knapp 6 Wochen bis zum Entbindungstermin. Ob es vielleicht doch ein Osterhäschen wird?
Herzlichst, die Julie
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