Studieren mit Kind ist eine besondere Herausforderung. Hier liest du einen ehrlichen Erfahrungsbericht über die erste Zeit als Mama-Studentin.
Gedankenwelt,  Life

Studieren mit Kind – mein ehrlicher Einblick nach einem Jahr

Ich habe mich ja nun schon lange nicht mehr dazu geäußert, doch ich dachte mir, es ist vielleicht doch mal wieder interessant zu lesen, wie es mir mit dem Studieren mit Kind geht. Also mit vielen Kindern. 6, um genau zu sein. Jetzt bin ich nämlich 13 Monate dabei und es hat sich einiges getan – oder eben nicht.

Studium mit Kind – wann studiere ich?

Aktuell strauchle ich. Eigentlich schon seit Februar, denn zwischenzeitlich ging es mir mental nicht so prickelnd und ich fühlte mich einfach nur noch abgehetzt, ausgelaugt und hatte das Gefühl, mich zerreißen zu müssen. Das hat dazu geführt, dass ich erst einmal alles links liegen gelassen und mich auf das Nötigste konzentriert habe – die Kinder & den Haushalt.

So langsam aber sicher stört es mich selbst massiv, dass ich hier auf der Stelle trete und dank der Sommerferien räume ich mir morgens immer 2-3 Stunden ein, in denen ich aktiv am Studium sitze, die Studienbriefe wälze und an meiner Einsendearbeit in Persönlichkeitspsychologie tippe. In der Zeit spielen vor allem die großen zwei Mädels (12 &13) mit dem kleinen Mädchen (2) und die beiden großen Jungs (10&8) beschäftigen sich selbst. Der Keks (4) ist aktuell noch mit Manuel im Kindergarten.

Wenn der Kindergarten dann Sommerpause hat, werde ich wohl vormittags Manuel mit den Kindern an die frische Luft setzen, damit ich hier voran komme. Denn eigentlich macht es mir Spaß, mich mit wissenschaftlichen Texten auseinanderzusetzen, meinem Kopf Input zu geben und im Anschluss in Gesprächen Dinge fachlich und faktisch fundiert begründen zu können.

Studieren mit Kind – bin ich ein Vorbild?

Ich habe wirklich überlegt, ob ich durch das Fernstudium mit Kind ein Vorbild bin. Nicht nur für andere Eltern da draußen, sondern auch für meine Kinder. Und ich bin zu dem Entschluss gekommen: Nö. 

Ich fühle mich dem Spagat zwischen Kindern, Haushalt, Selbstständigkeit – so langsam läuft das Instagrambusiness besser als meine Blogbabys (was mich ehrlich schon ein wenig traurig macht) – und Studium oftmals nicht gewachsen. Es bleibt nämlich immer was auf der Strecke. Ob das die Kinder sind, die unbedingt noch auf den Spielplatz oder ins Freibad wollten und sich jetzt mit Garten begnügen müssen oder der Haushalt, der manchmal aussieht, als hätte der Tasmanische Teufel eine Party geschmissen oder aber das Studium, das einfach brach liegt. 

Und ich muss ehrlich sein. Im Zweifel gehen die finanzielle Lage, also dass wir durch Manuels und meine Arbeit gut über die Runden kommen, und die Versorgung der Kinder immer vor. 

Studieren mit Kind ist eben kein Zuckerschlecken. Das hatte ich auch nie erwartet. Aber ich wäre tatsächlich einfach gern strukturierter und mir fehlt eine adäquate Betreuung meiner Kinder, damit ich genug Zeit habe, um zumindest sinnvoll am Fernstudium zu arbeiten. Denn, wenn alle 5 Minuten die Tür aufgerissen wird, weil „Uuuupsi, hab vergessen, dass du was machen wolltest!“ oder „Ich will nur schnell was trinken!“ oder „Mama, XY hat mir meinen Stift geklaut!“, dann ist das eben keine gute Grundlage, um mit Fachtermini gespickte Texte zu lesen UND sie zu verstehen. Vom Verinnerlichen fange ich lieber erst gar nicht an.

Kaffee und Laptop - meine Wegbegleiter durch mein Fernstudium

Aaaaaber es ist Licht am Ende des Tunnels

Oder wollen wir es Krippenplatz nennen? Jedenfalls wird das kleine Mädchen ab September in die Kinderkrippe eingewöhnt und dann hoffentlich ab Oktober an 4 von 5 Wochentagen dort betreut, sodass ich 4 Vormittage für mich habe. Für mich, den Haushalt, das Studium, meine Selbstständigkeit und vielleicht sogar wieder ein Sozialleben. Das sind insgesamt 16 Stunden pro Woche, die ich nutzen kann, bevor das erste Schulkind wieder daheim ist und Hausaufgabenbetreuung braucht.

Und natürlich werden zwischendrin Kinder krank oder es fallen Termine auf diese Zeit. Wahrscheinlich werde ich selbst auch erst einmal krank werden, denn das ist es, was Körper machen, wenn sie erst einmal zur Ruhe kommen. Doch das ist okay. Ich freue mich sehr darauf, diesen neuen Abschnitt zu beginnen, auch wenn mir schon ein bisschen das Herz blutet, dass mein kleines Mädchen, mein letztes Kind, dann auch so lange weg sein wird von mir.

Bestanden ist bestanden!

Das habe ich im letzten Update zu meinem Studium erzählt. Dahinter stehe ich noch immer. Doch um zu bestehen, muss ich eben auch etwas abliefern. Daran scheiterte es in letzter Zeit. Wenn keine Kapazitäten da sind, um sich Wissen anzueignen, zu verinnerlichen und umzusetzen, kann das nix werden.

Die Fernuni, meine Rettung!

Das klingt erstmal höchst theatralisch, doch so ist es. Durch die Fernuni, mein Studium an der SRH, bleiben mir fixe Prüfungstermine erspart. Ich muss nicht an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit an einem fixen Ort stehen und meine Prüfungen ablegen. Ich arbeite nicht in Semestern und kann mir mein Studium frei einteilen, solange ich es innerhalb der angestrebten 6 (jetzt noch 5) Jahre beende. Das habe ich mir zum Studieren mit Kind gut überlegt und bin im Nachhinein wirklich froh, mich gegen ein Präsenzstudium entschieden zu haben.

Wie geht es jetzt weiter?

Ja, wie geht das Studieren mit Kind weiter? Aktuell sind ja hier in Bayern Sommerferien, die ich, wie oben schon gesagt, aktiv nutze, um voran zu kommen. Ab September werde ich dann mit Eieruhren, bzw. Timern, arbeiten, damit ich mich selbst ein bisschen unter Druck setzen kann und mich nicht selbst dauernd verzettle oder von Nichtigkeiten ablenken lasse. Ich bin nämlich sehr gewillt, das Ganze gut hinter mich zu bringen und dieser kleinen Stimme im Hinterkopf, die mir dauernd zuflüstert, dass ich das eh nicht gebacken bekomme, in den Hintern zu treten.

Ich breche also nicht ab, sondern beiße mich durch. Manchmal auch ohne Gebiss und scharfe Zähne, aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen oder wie war das?

Herzlichst, die Julie

 

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Studieren mit Kind? Julie, 6-fache Mama, berichtet von ihrem Alltag zwischen Studium, Kindern, Haushalt und Selbstständigkeit. Ein ehrlicher und ungeschönter Einblick in das Leben mit Fernstudium.

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