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Einmal aussteigen bitte // Wenn der Familienalltag durchgetaktet ist

Einmal aussteigen bitte – die Terminflut als Familie nimmt überhand!

Ich hätte ja kaum gedacht, dass ich mal darüber schreibe. Oder dass ich die Zeit dafür finde, über so etwas zu schreiben. Was ich nämlich mit der Ankunft vom Keks so gar nicht auf dem Schirm hatte ja, nenne mich ruhig naiv – war, dass diese Terminflut, die mit vier Kindern schon nicht ohne war, nun irgendwie gar nicht mehr abreißt. Dass eine Pause, eine Auszeit über ein oder mehrere Tage einfach nicht vorhanden sind.

Aber von vorn:

Erst haben wir auf die Geburt hingefiebert, denn mit der Geburt hatte Manuel einen Monat Elternzeit. Dieses kleine Wunder und seine Ankunft waren aber alles andere als sanft und leise. Und damit fingen weitere Termine an. Kinderarzt, Osteopathie (hier hatte ich dir darüber berichtet), Menschen, die den neuen Erdenbürger begrüßen wollten.

Dann fieberten wir auf die Sommerferien, denn in den Schulferien fallen zumindest die Instrumentalhobbies weg. Kurz zuvor brach sich der Herzmann den Zeh und die nächste Terminflut trudelte ein. Einmal röntgen da, einmal Orthopädie da, nebenbei U-Untersuchungen, Elternabende zur Einschulung, zum Schulwechsel der Großen und im Kindergarten. Verschnaufpause? Fehlanzeige.

In den Sommerferien war unser Urlaub in Liechtenstein ein Lichtblick. Eine Auszeit, auf die wir aktiv hin arbeiteten. Einfach mal raus, pausieren, durchatmen. Und dann wurde der Keks zwei Wochen davor krank und die Hornhaut auf dem Zahnfleisch verstärkte sich dementsprechend. Kaum Schlaf, ein krankes Baby und vier Kinder, die beschäftigt werden wollen. Aber immerhin konnten wir in der Zeit die sämtlichen Hobbies der Kinder auf Eis legen.

Jetzt ist Manuel aktuell wieder in Elternzeit. Seinem zweiten Monat. Und unser Alltag ist mehr durchgetaktet denn je. Da sind die Pflichttermine, wie die in der Schule, aber auch die Hobbies, Arzttermine und selbst auferlegte Dinge, wie die Dates mit Freunden, damit wir nicht komplett vereinsamen, stehen an. Wir sind am routieren.

Ein Beispiel? Bitteschön:

Heute ging gegen halb 5 der Wecker (unbeabsichtigt – die Große hatte ihn verstellt), zu dem Zeitpunkt war ich schon eine halbe Stunde wach, weil der Keks Bauchweh hatte. Bis halb 7 waren zwei Kinder geduscht, bis 7 drei Kinder mit Frühstück, Kleidung und dergleichen versorgt. Um 7 verlässt die Große das Haus. In der Zeit ist das Baby dran mit seiner ersten Mahlzeit und wir machen uns im Anschluss selbst fertig.

Halb 8: Zwei Grundschulkinder gehen los und ich beseitige die Überreste vom Frühstück. Den Vormittag verbringen wir in der Unfallambulanz mit dem Frosch. Die Schlüsselbeinsache muss kontrolliert werden. Und dann dürfen wir zum Metzger hetzen, denn die Große hat sich Fondue auf ihrer Party gewünscht, und hoffen, dass wir rechtzeitig für das erste Schulkind wieder da sind. Hausaufgaben mal 3 – die meisten Eltern kennen die Dramatik in den Worten und nicken nun wohl wissend. Mittagessen bedeutet hier nun auch, dass wir im Anschluss alles um den Esstisch renovieren dürfen, es latscht nämlich keiner gern in Nudelreste oder Kartoffelpamp und Soßenspritzer verfärben den Holzboden so schön.

Danach geht es weiter, denn die beiden Mädels haben Gardetraining. Nicht hier im Dorf, also ab ins Auto. Während sie weg sind, backe ich einen der beiden Kuchen für morgen, das Crumble habe ich schon „roh“ eingefroren, damit es schön warm am Samstag serviert werden kann. Abends startet dann die Geburtstagssause der Großen. Fünf fremde Kinder über Nacht. Das heißt, Manuels Schlaf wird gegen Null gehen, bevor er morgens das Frühstück zubereitet.

Und morgen? Morgen werden dann die Spuren der Mitternachtsparty beseitigt, die Sanitäranlagen auf Urzustand zurück gesetzt und schon darf ich decken für die Familie und Freunde, die am Nachmittag kommen, um dann den Geburtstag der Großen zu feiern. Zeit, um durchzuatmen? Fehlanzeige.

Das ist zumindest der grobe Plan. Hierbei fehlt, dass sich der Frosch im Auto übergeben musste. Mehrmals. Es fehlt, dass mich eine beginnende Migräne ziemlich aus der Bahn wirft und der Keks nur an der Brust ruhig wird. Auch fehlt, dass eines der Kinder die Kuchendeko oral vernichtet, weil es nicht einsieht, dass die Böden der Schaumküsse für den Kuchen sind. Nein, ich verrate nicht, welches.

Die Akkus sind leer, Autopilot funktioniert auch nicht mehr.

Dass meine Akkus leer sind, das merke ich nicht erst seit gestern. Nein. Nicht umsonst bin ich diejenige, die ständig flach liegt. Der Körper rebelliert und zwingt mich zu Pausen. Pausen, die ich mit Hilfsmitteln so knapp wie möglich halte. Denn falle ich komplett aus, kann ich mir das kaum leisten. Die Zeit habe ich einfach nicht. Oder zumindest nicht in dem Maße, in dem ich es bräuchte. Einen Tag mit Wärmflasche im Bett verkriechen? Das bekommen wir überbrückt. Aber mehr? Kaum denkbar. Dabei wäre genau das nötig.

Auch der Autopilot ist momentan gegen die Wand gefahren. Kleinigkeiten bleiben auf der Strecke. Kleinigkeiten, die sich summieren, bis sie spürbar sind. So bin ich jetzt volle Kanne in die Migräne gerauscht. Ohne Vorwarnung – und vorhandene Medikamente, um gegenzusteuern. Es wird also ein interessantes Fest.

Ja, gerade würde ich wirklich gern aussteigen, durchatmen, pausieren. Einfach nur da sitzen, Ruhe genießen, nichts tun.

Halt, stopp! Gestern hatte ich etwa 15 Minuten für mich. Ich fuhr die Prinzessin zu ihrem Geigenunterricht (Wäre das im Dorf, könnte sie hinlaufen…), ging dann derweil einkaufen und hatte tatsächlich eine Viertelstunde im Auto, bis sie kam. Also ließ ich das Radio laufen, schaute auf das Schultor der Grundschule im Nachbarort und tat einfach nichts. Na gut, ich starrte ins Handy und surfte sämtliche Blogs ab. Ich tat etwas FÜR MICH. Klar hätte ich in der Zeit auch Mails checken und beantworten können. Ich hätte auch als verantwortungsbewusste Mama die letzten Minuten des Geigenunterrichts mitnehmen können. Aber ich wollte nicht. Und ich dachte ehrlich gesagt auch gar nicht daran.

Es war wunderbar!

Meinen Tagesplan von heute kennst du ja nun. Gerade arbeite ich auf die Herbstferien hin. Auf eine Woche, in der ich nicht für den Schwimmkurs, den Geigenunterricht oder Arztbesuche ins Auto steigen muss. Vielleicht wird es auch schon am Montag ruhiger, wenn wieder Schule ist, aber kein Geburtstag in den Startlöchern hockt. Eine Woche Gnadenfrist habe ich noch, bevor Manuel wieder arbeiten geht und ich den Alltag hier allein stemmen muss. Eine Woche, bis ich keine weiteren zwei Schultern mehr habe, auf die ich Termine abladen und auf die ich mich im Alltag stützen kann, bis er von der Arbeit kommt.

Und bis dahin bin ich hier, mitten im Familienchaos, überlege, wie wir die Terminflut als Familie stemmen können und atme. Es ist alles nur eine Phase. Irgendwann wird es besser. Nur nicht heute und morgen.

Herzlichst, die Julie

 

 

PS: Diesen Beitrag tippe ich übrigens nebenbei. Mit Baby an der Brust, während ich koche, in den zwei Minuten auf der Toilette, bis ein Kind die Tür aufreißt. Für ein bisschen mehr Realität. 🙂

 

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