Von der Krippe in den Kindergarten – wenn das kleinste Kind groß wird
Wenn das letzte Kind, das Nesthäkchen, flügge wird und von der Krippe in den Kindergarten wechselt, ist das ein schönes Gefühl. Und ein trauriges. Bittersüß. So ist es nun bei uns. Das kleine Mädchen ist ab heute kein Krippenkind mehr, sondern offiziell im Kindergarten angekommen. Sie bestreitet ihren ersten Tag in ihrer neuen Gruppe.
Da das kleine Mädchen schon vorher immer mal wieder schnuppern durfte und nachmittags mit den großen Kindern im Garten zusammen gespielt hat, ist dieser Wechsel zum Glück kein harter Einschnitt und auch eine große Umgewöhnung ist nicht nötig. Und dennoch, dennoch wird mir bewusst, dass nun auch das letzte Kind die letzten Jahre in der Kita hat.
Als sie vor einem Jahr das erste Mal in die Kinderkippe gegangen ist, war sie einfach noch ein so kleines Mäuschen, das manchmal noch ein bisschen staksig lief, schüchtern war und auch noch viel Nähe benötigte. Wie das eben so ist mit zwei Jahren.
Und jetzt habe ich da einen dreijährigen Wirbelwind mit dem Schalk im Nacken und einem Wortschatz, dass mir oftmals die Ohren schlackern. Ein Kind, das vor Empathie strotzt und sich ihre Welt so unglaublich fix selbst erschließt. Und dieses Kind weiß genau, was sie will und was nicht. Das haben wir nicht zuletzt den wundervollen Erzieherinnen zu verdanken, die sich tagtäglich liebevoll um unser kleines Mädchen gekümmert haben.
So entstehen dann auch solche Dialoge, die mich unglaublich stolz machen:
„Möchtest du, dass ich dir einschenke?“
„Nein, ich brauche keine Hilfe. Ich bin schon ein großes Mädchen!“
„Kannst du mir vorlesen? Ich kann das noch nicht so gut!“
„Natürlich mache ich das gern!“
Während mein kleines Mädchen nun also ihren ersten Tag im Kindergarten genießt – so ganz ohne Mama und Papa – sitze ich hier und freue mich, auch wenn es im Herzen ein bisschen ziept.
Denn ich weiß, mein Kind ist in guten Händen. Ich habe die Erzieher*innen in ihrer neuen Gruppe kennengelernt und bin mir sicher, dass der Umgang auf Augenhöhe und zugewandt stattfindet. Außerdem ist sie nicht allein, denn ihr großer Bruder, mein Keks, geht in die Gruppe nebenan.
Erinnerungen an die Zeit in der Krippe
Für das kleine Mädchen war der Schritt absolut richtig, sie in die Betreuung zu geben. Sie war einfach bereit dafür. Ich umso weniger, denn mein Nesthäkchen nun auch nicht mehr den ganzen Tag um mich zu haben, war ein großer Schritt. Dabei hatte ich das Loslassen ja schon fünfmal zuvor geübt.
Manuel übernahm die Eingewöhnung und es lief besser als gedacht. Das Mäuschen war direkt integriert und freute sich jeden Morgen auf die Krippe und quatschte mir jeden Abend ein Ohr ab, in dem sie berichtete, was ihre Gruppe alles erlebt hatte. Ihre Kleidung war schmutzig, die Augen strahlten jeden Tag. Selten gab es doofe Begegnungen oder dass sie überhaupt keine Lust auf die Kita hatte. Und für mich war es nach der anfänglichen Skepsis ein befreiendes Gefühl, mein Kind gut betreut zu wissen, damit ich meinem Studium nachgehen kann.
Das kleine Mädchen liebt ihre Gruppe sehr und vermisst sie noch doller, wenn Ferien sind oder sie krank zuhause bleiben muss.
Der Wechsel von der Krippe zum Kindergarten
Im Juli wurde das Mäuschen nun drei. Anfang August war die Abschiedsfeier für die großen Kinder und nun startet sie durch. Wieder als kleines Kind unter den Großen. Und sie hat mir – wie sollte es anders sein – ein Ohr abgequatscht. Wie ihre neuen Bezugspersonen heißen, wann sie anfangen darf und wo ihr kleinster großer Bruder in den Kindergarten geht. Sie hat erzählt, dass sie schon richtig groß ist und kein Baby mehr.
Und auch die Liste für den Kindergarten hat sie freudig mit mir zusammen abgearbeitet, Gummistiefel und Wechselkleidung heraus gesucht und bestimmt, was in der Kita bleiben darf und was zuhause seinen Platz hat.
Und ich? Ich freue mich, dass sie so selbstbewusst und forsch ihren Weg macht. Vielleicht beneide ich sie auch ein bisschen darum, dass sie so sorglos und leicht voranschreitet. Im positiven Sinne natürlich. Ein ganz klein wenig möchte ich auch einfach nur die Zeit stoppen und die Momente aufsaugen, denn so klein bleibt mein kleines Mädchen einfach nicht.
Jetzt beginnt also ein neuer Lebensabschnitt. Mit einem großen kleinen Mädchen, das bereit ist, die Kindergartenwelt zu erobern, neue Freundschaften zu schließen und alle mit ihrem Charme um den Finger zu wickeln.
Herzlichst, die Julie
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2 Kommentare
Sari
Bei mir kommt nun der Kleinste in die 3. Klasse und eventuell geht es nun mit Noten los (das hängt noch von der Abstimmung beim Elternabend ab). Der Große kommt sogar schon in die 9., das heißt Schulpraktikum dieses Jahr und all das und beide kommen mir auf einmal so unendlich alt vor… warum geht das alles so rasend schnell? Diese Etappen im Leben sind so toll und schrecklich zugleich 🙂
Julie
Wahnsinn, wie schnell das geht oder? Hier kommt die älteste jetzt auch in die 10. Klasse. An den Kindern sieht man einfach am meisten, wie sehr die Zeit verfliegt. Leider. Manchmal wäre eine Pausetaste toll